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Osteoporose: Vitamin D und Kalzium ohne Wirkung  
  Ein Medizin-Dogma könnte fallen: Britische Forscher haben bei Osteoporose-Patienten nach einer ersten Knochenfraktur festgestellt, das Vitamin D und Kalzium weitere Komplikationen nicht verhindern können.  
Dies stellte sich in einer groß angelegten Studie heraus, die in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wird.
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Die Studie "Oral vitamin D3 and calcium for secondary prevention of low-trauma fractures in elderly people: a randomised placebo-controlled trial" wurde in "The Lancet" (DOI:10.1016/S0140-6736(05)63013-9; 29. April) veröffentlicht.
->   The Lancet
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5.300 Patienten untersucht
Adrian Grant von der Universität von Aberdeen und seine Co-Autoren nahmen in die Studie rund 5.300 Osteoporose-Patienten im Alter über 70 Jahre auf. Sie mussten in den vorangegangenen zehn Jahren einen Osteoporose-bedingten Knochenbruch, zum Beispiel eine Schenkelhalsfraktur, einen Unterarmbruch oder einen Wirbelkörpereinbruch, erlitten haben.

Per Zufall wurden sie einer von vier Gruppen zugeteilt: Eine erhielt Vitamin D, die zweite Kalzium, die dritte beides und die vierte bloß Scheinmedikamente.
Keine Unterschiede, ob behandelt oder nicht
Die Beobachtungszeit betrug zwischen 24 und 62 Monaten. Der Körper benötigt Vitamin D3 und Kalzium zum Knochenaufbau. Doch zwischen den einzelnen Probandengruppen - insgesamt wurden 698 neuerliche Frakturen unter den 5.300 Personen registriert - gab es bei der Häufigkeit solcher Komplikationen keinen Unterschied.

Grant: "Unsere Studienergebnisse zeigen, dass Kalzium und Vitamin D3 als Routine-Medikation zumindest keine weiteren Frakturen verhindern kann." Die Behandlung sollte vor allem mit so genannten Bisphosphonaten als Hemmstoffe für den Knochenabbau erfolgen.
Aber: Nur zwei Drittel nahmen Medikamente
Allerdings hat die Studie eine Einschränkung: Nach zwei Jahren nahmen nur noch 63 Prozent der Probanden die Medikamente. Es könnte also sein, dass die fehlende Einnahme einen potenziellen Effekt verhindert hat.

[science.ORF.at/APA, 28.4.05]
->   Adrian Grant, Universität Aberdeen
->   science.ORF.at-Archiv zu Osteoporose
 
 
 
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01.01.2010