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Studie: Gutes Zeugnis für Gentech-Reis  
  Der Einsatz von genmanipuliertem Reis, der gegen Insekten resistent ist, hat laut einer Studie in China zu einem deutlich geringeren Einsatz von Pestiziden, besserem Ertrag und gesünderen Bauern geführt.  
Dies berichten Forscher um Jikun Huang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
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Die Studie "Insect-Resistant GM Rice in Farmers' Fields: Assessing Productivity and Health Effects in China" von J. Huang et al. erschien im Fachjournal "Science" (Bd. 308, S. 688; Ausgabe vom 29.4.05).
->   Science
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Weniger Insektizide eingesetzt
Die Reisbauern hätten in der Feldstudie 80 Prozent weniger Insektenvernichtungsmittel benutzt, so die Forscher. Es habe deswegen auch weniger Krankheitsfälle unter Bauern gegeben, die auf den Chemieeinsatz zurückgehen. Der Ertrag sei sechs bis neun Prozent besser gewesen als bei normalem Reis.
Illegaler Anbau von GM-Reis in China
China ist eines der größten Reis-Exportländer und steht kurz vor einer Kommerzialisierung von genmanipuliertem Reis, die auch Einfluss auf andere Länder haben könnte.

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte erst vor zwei Wochen Alarm geschlagen, weil solcher Reis in Chinas Provinz Hubei bereits illegal angebaut wird und in den Handel gelangt sei, obwohl er noch nicht für den menschlichen Verzehr freigegeben worden sei. Das Saatgut stammte vermutlich aus Freilandversuchen einer chinesischen Universität.
"Wettbewerbsfähigkeit der Bauern verbessert"
In der jetzt veröffentlichten Analyse chinesischer und US-amerikanischer Wissenschaftler heißt es, ein Hindernis für die Kommerzialisierung sei bisher der Mangel an unabhängigen Erkenntnissen gewesen, ob der genmanipulierte Reis wirklich das Leben der Bauern verbessert.

Die in der Studie festgestellten, potenziellen Vorteile legten aber nahe, dass "die Wettbewerbsfähigkeit international und die Einkommen der lokalen Bauern verbessert werden können".
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Greenpeace: Gegenbeispiel Argentinien
In diesem Zusammenhang verweist Greenpeace auf die Situation in Argentinien, wo mittlerweile 99 Prozent der Sojapflanzen gentechnisch manipuliert seien. Dies habe aber zu keiner Reduktion, sondern vielmehr zu einem Anstieg des Pestizideinsatz um das 56-fache geführt, so Matthias Schickhofer von Greenpeace in einer Aussendung.
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Resistenz gegen Stängelbohrer und Blattwickler
Von einer ganzen Reihe von Sorten, die in China bereits für Feldversuche zugelassen sind, untersuchten die Wissenschaftler rund zwei Jahre in der Provinz Hubei den Einsatz von GM-Xianyou-63-Reis, der gegen Reisstängelbohrer und Blattwickler resistent ist, sowie in der Provinz Fujian GM-II-Youming-86-Reis, der Stängelbohrern widersteht.

Die Bauern hätten beim genmanipulierten Reis im Schnitt nur 0,5 Mal in der Saison Pestizide eingesetzt, während es bei normalem Reis 3,7 Mal gewesen seien, wodurch Kosten und Menge der Insektenvernichtungsmittel acht bis zehn Mal höher gelegen hätten.

[science.ORF.at/dpa, 29.4.05]
 
 
 
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01.01.2010