News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Energiehaushalt der Erde im Ungleichgewicht  
  Die Erde nimmt nach Berechnungen von US-Wissenschaftlern derzeit 0,85 Watt pro Quadratmeter mehr Energie von der Sonne auf, als sie an Wärme wieder ins All zurückstrahlt.  
Schuld daran sind vor allem die Treibhausgase fossiler Brennstoffe, wie das Team um James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies der US- Weltraumbehörde NASA (New York) berichtet.
...
Die Studie "Earth's Energy Imbalance: Confirmation and Implications" von James Hansen et al. erschien auf der Website des Fachjournals "Science" (DOI: 10.1126/science.1110252).
->   Zum Abstract der Studie (kostenpflichtig)
...
Meeresspiegel - theoretisch - 1000 Meter höher
Der errechnete Wert von 0,85 Watt pro Quadratmeter im Jahr 2003 mag nicht hoch erscheinen, auf lange Zeitspannen angewandt ergibt er jedoch extreme Klimaeffekte.

Ein über 10.000 Jahre hindurch wirkendes Energieplus dieser Größenordnung könnte etwa so viel Eis schmelzen, dass der Meeresspiegel um einen Kilometer stiege, wie eine - rein theoretische - Modellrechnung der Forscher ergab. Zusatzbemerkung der Forscher in ihrer Studie: "Wenn es denn so viel Eis gäbe".

Die selbe Extrapolation lässt sich auch in Temperaturwerten ausdrücken: In 10.000 Jahren würde so viel Energie absorbiert, dass man damit die Ozeane oberhalb der Sprungschicht auf über 100 Grad Celsius erwärmen könnte.
Klima reagiert träge: Weitere Erwärmung unvermeidlich
Den Berechnungen zufolge wird sich die Erde allein schon durch den gestörten Energiehaushalt um weitere 0,6 Grad Celsius aufheizen, selbst wenn ein weiterer Anstieg der Treibhausgase völlig vermieden würde.

Dafür verantwortlich sind die Ozeane. Der Austauschprozess zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser der Weltmeere verläuft äußerst langwierig und dämpft so den globalen Wärmeaustausch unseres Planeten.

Da das Klimasystem der Erde mit deutlicher Verzögerung reagiere, dürfe der Anstieg der Treibhausgase nicht erst gestoppt werden, wenn gefährliche Folgen unausweichlich seien, warnen die US-Klimatologen.

[science.ORF.at/dpa, 29.4.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010