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Radiologen lassen Gebärmuttertumoren aushungern  
  Gutartige Tumoren der Gebärmutter können durch einen schonenden Eingriff ausgehungert werden. Langzeitstudien werden auf dem demnächst in Berlin beginnenden 86. Deutschen Röntgenkongress vorgestellt.  
Damit stehe vielen Frauen eine schonende und sichere Alternative zur Hormonbehandlung oder Operation zur Verfügung, betonten die Experten. 20 bis 40 Prozent aller Frauen über 30 bilden gutartige Tumore (Myome), die zum Teil zu starken Schmerzen und Blutungen führen.
Sauer- und Nährstoffversorgung wird gedrosselt
Bei Frauen, deren Geschwülste in der Gebärmutterwand sitzen, könne die so genannte Myom-Embolisation am besten angewandt werden, hieß es. "Die Embolisation ist bei zehn bis 15 Prozent der Myom-Patientinnen eine sinnvolle therapeutische Option", sagte Götz Richter vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Bei dem Verfahren werden Katheter durch die Leistenarterien eingeführt und unter Röntgenkontrolle winzige Partikel in die Blutversorgung der Gebärmutter gespritzt: Dadurch wird die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Tumoren gedrosselt - sie schrumpfen.
Operation ist schon der Ausnahmefall
Auch beim Verschluss von veränderten oder missgebildeten Blutgefäßen im Gehirn, bei denen Hirnblutungen drohen, setzen sich so genannte minimal-invasive Strategien der Radiologen durch.

Diese Aneurysmen werden durch einen von der Leiste aus eingeschobenen Mikro-Katheter mit winzigen Platinspiralen (Coils) verschlossen. "Wir behandeln mit diesen Verfahren etwa 100 Patienten im Jahr, operiert wird nur noch in Ausnahmefällen", sagte Andreas Schilling, Oberarzt der Neuroradiologie am Campus Benjamin Franklin.
Bild gebende Verfahren auch in Früherkennung
Neben diesen Therapie-Verfahren, sind Früherkennung und Vorsorge wichtige Einsatzfelder der Zukunft. "Demnächst wird die Bildgebung zunehmend dafür eingesetzt werden, um zu untersuchen, ob Patienten möglicherweise eine noch verborgene Krankheit haben", sagte Bernd Hamm, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft.

Beispiele dafür seien die Brustdurchleuchtung im Rahmen von Reihenuntersuchungen sowie die virtuelle Endoskopie des Dickdarms - mit dieser Methode suchen Radiologen nach Polypen, aus denen ein Karzinom werden könnte.

[science.ORF.at/ APA/dpa, 3.5.05]
->   86. Deutscher Röntgenkongress
 
 
 
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01.01.2010