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Malaria: Fortschritte, aber kein Durchbruch  
  Bei der Bekämpfung der Malaria sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den vergangenen Jahren zwar erkennbare Fortschritte gemacht worden. Für einen wirklichen Durchbruch fehlt aber das Geld.  
Heute könnten weltweit mehr Menschen gegen die gefährliche Krankheit vorbeugen und Erkrankte behandelt werden als noch vor fünf Jahren. Um die Kindersterblichkeit zu senken, seien aber noch größere Anstrengungen nöitg. Zu diesen Ergebnissen kommt der Welt-Malaria-Bericht, den die WHO und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Dienstag gemeinsam vorstellten.
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Positiv: Mehr Mückennetze und mehr Medikamente
Durch neue Vorsorgeprogramme bekämen immer mehr Menschen Mückennetze zur Verfügung gestellt, die mit Insektenschutzmitteln behandelt sind, und in vielen Ländern würden neue Medikamente angewendet.

Allein in Afrika seien in den Ländern, die sich an dem Programm beteiligten, in den vergangenen drei Jahren zehn Mal so viele insektizidbehandelte Mückennetze ausgeteilt worden wie zuvor, heißt es in dem WHO-Bericht. In Sambia beispielsweise hätten mindestens 80 Prozent der Kinder unter fünf Jahren unter einem solchen Netz geschlafen, nachdem die Mückennetze dort im Jahr 2003 in fünf Bezirken verteilt worden seien.
->   Der Welt-Malaria-Bericht der WHO
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Negativ: Zugang als Hindernis für "echte Wirkung"
Viele Länder machten mit den neuen Malariaprogrammen schon Fortschritte, erklärte WHO-Generaldirektor Lee Jong-Wook. "Selbst die Länder, die nur begrenzte Möglichkeiten haben und derzeit an einer schweren Malaria-Bürde tragen, haben bessere Aussichten, im Kampf gegen die Krankheit Boden zu gewinnen."

Bevor die neuen Vorbeugungs- und Behandlungsmethoden aber eine "echte Wirkung" zeigten, müssten viel mehr Menschen Zugang dazu bekommen.
Nach wie vor hohe Kindersterblichkeit
Denn Malaria ist immer noch die Krankheit, "an der in Afrika mehr Kinder sterben als an jeder anderen" - drei Mal so viele wie an der Immunschwächekrankheit Aids, erklärte die neue WHO-Chefin Ann Veneman. Im Jahr 2003 erkrankten weltweit zwischen 350 und 500 Millionen Menschen an Malaria, etwa eine Million stirbt jedes Jahr an der Krankheit.

"Wenn wir die Kindersterblichkeit im kommenden Jahrzehnt dramatisch verringern wollen, müssen wir uns stärker auf den Kampf gegen Malaria verlegen."
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Neue Behandlungsmethoden
Länder, in denen die herkömmlichen Arzneimittel gegen Malaria nicht mehr wirksam seien, würden nun auf neue Behandlungsmethoden umschwenken, berichtete die WHO. Seit 2001 hätten 42 Staaten, in denen die Krankheit verbreitet sei, die Behandlung mit dem Wirkstoff Artemisinin eingeführt.

Weitere 14 Länder seien gerade dabei, die Behandlung umzustellen. Artemisinin ist ein Wirkstoff, der aus einer asiatischen Art der Beifußpflanze gewonnen wird.
->   Mehr über Malaria in Medicine-Worldwide.de
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Fehlendes Geld
Malaria bis 2015 einzudämmen, gehört zu den so genannten Jahrtausendzielen der Vereinten Nationen. Die WHO versucht mit dem Programm "Roll Back Malaria" ("Malaria zurückdrängen"), das Ausmaß der Krankheit schon bis 2010 zu halbieren - dafür fehlt es dem Bericht zufolge aber an Geld.

Um Malaria in den 82 am stärksten betroffenen Ländern zu bekämpfen, sind demnach jedes Jahr 3,2 Milliarden Dollar (rund 2,5 Milliarden Euro) nötig. Aber nur ein Fünftel des benötigten Betrags, 600 Millionen Dollar (467 Mio. Euro), seien im vergangenen Jahr zur Verfügung gestanden, hieß es seitens der Kinderhilfsorganisation UNICEF.
Insektennetze wirksamste Vorbeugung
Mit Insektiziden behandelte Bettnetze sind die wirksamste Vorbeugung gegen Malaria. 30 bis 40 Millionen würden jährlich benötigt, um Kinder und schwangere Frauen zu schützen. Im vergangenen Jahr wurden aber weniger als 15 Millionen produziert.

Weniger als fünf Prozent der gefährdeten afrikanischen Kinder schlafen unter Bettnetzen, weil sie für ihre Eltern bei einem Preis von zwei bis fünf Dollar unerschwinglich sind.

[science.ORF.at/APA/AFP, 4.5.05]
->   WHO
->   UNICEF
->   Mehr über Malaria im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010