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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Studie: Es dringt wieder mehr Sonnenlicht zur Erde vor  
  Bisher nahm man an, dass das Sonnenlicht, das zur Erdoberfläche durchdringt, seit Beginn der Messungen in den 1960ern markant abgenommen hat. Wie Schweizer Forscher nun aber herausfanden, kam es Mitte der 80er Jahre zu einer Trendumkehr. Die Sonneneinstrahlung an der Erdoberfläche hat seit damals wieder zugenommen, was die Auswirkungen des Treibhauseffekts noch beschleunigen könnte.  
Neuere Daten weisen auf Trendumkehr hin
Seit rund 40 Jahren wird die Sonneneinstrahlung an mehreren Standorten auf der ganzen Welt gemessen und die Daten am Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich zusammengetragen.

Basierend auf diesen Datensätzen sprachen mehrere Studien von einem "global dimming", also einer "Verdunkelung" der Erde. Sie berücksichtigten allerdings nur Daten, die vor 1990 gesammelt wurden. Die Auswertung aktuellerer Zahlen durch Zürcher Wissenschaftler kam nun zu überraschenden Ergebnissen.
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Die Studie "From Dimming to Brightening: Decadal Changes in Solar Radiation at Earth's Surface" von Martin Wild und Kollegen ist am 6. Mai 2005 in "Science" erschienen (S. 847-850).
->   Science
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Trendwende hin zu mehr Sonneneinstrahlung
 
Bild: ETH Zürich

Bei der Auswertung der aktuellen Daten haben die Schweizer Klimatologen festgestellt, dass das "Global Dimming", also eine Abnahme der Sonneneinstrahlung, seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr auszumachen ist. Es zeigt sich vielmehr eine Tendenz in Richtung einer Zunahme der Sonneneinstrahlung ("Global Brigthening").

Bild oben: Die weltweiten Messstationen zeigen die Trendumkehr: Deutlich mehr Stationen haben eine Zunahme der Sonneneinstrahlung verzeichnet (gelbe Dreiecke und Kreuze), nur wenige eine Abnahme (braune Zeichen).
Sauberere Atmosphäre als Grund?
Eine mögliche Erklärung für diese Trendwende ist die Tatsache, dass die Atmosphäre in den 90er Jahren in vielen Gegenden wieder sauberer, und dadurch für Sonnenlicht durchlässiger geworden ist. Dies könnte laut Forschern einerseits den verbesserten Maßnahmen zur Luftreinhaltung zugeschrieben werden.
Auch Bewölkung hat abgenommen
Andererseits führte der wirtschaftliche Zusammenbruch in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion dazu, dass Industriezweige mit starker Luftbelastung abgebaut wurden.

Zudem gibt es Anzeichen, dass auch die Bewölkung in den 90er Jahren abgenommen hat, so dass vermehrt Sonnenlicht auf den Erdboden fällt.
Kompensation des Treibhauseffekts fällt weg
Die Trendwende in der Sonneneinstrahlung ist nicht ohne Folgen für das Klima geblieben: Während die Abschwächung der Sonnenstrahlung noch bis in die 80er Jahre hinein den zunehmenden Treibhauseffekt kompensieren konnte, zeigen sich nun - seit dem Ausbleiben dieser Kompensation - die Anzeichen des Treibhauseffekts immer deutlicher.

So kam es zum Beispiel in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem verstärkten Rückgang der Gletscher. Gleichzeitig wurde der treibhausbedingte Temperaturanstieg seit den 80er Jahren weltweit sichtbar.

[science.ORF.at/idw, 10.5.05]
->   Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich
 
 
 
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01.01.2010