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Hautkrebs: Häufigkeit "explodiert"  
  Die Hautkrebs-Rate explodiert unter den weißhäutigen Menschen. Das gilt für das Melanom ("Schwarzer Hautkrebs") und den "Weißen Hautkrebs" (Basaliome und Plattenepithelkarzinome).  
Doch gleichzeitig - auch durch neue Therapien - ist Hautkrebs die bösartige Erkrankung des Menschen mit der besten Überlebenschance.
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Die Verhütung hoher UV-Belastungen und die Früherkennung von Tumoren sind die wichtigsten Gegenmaßnahmen. Dies erklärten am Freitag Wiener Spezialisten bei einer Pressekonferenz aus Anlass des 10. Welt-Hautkrebs-Kongresses, der von 13. bis 16. Mai am Wiener AKH stattfindet.
->   Informationen zum Kongress
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Hautkrebs-Epidemie
"Die schlechte Nachricht ist, dass wir heute von einer Hautkrebs-Epidemie sprechen müssen. Derzeit wird für die weiße Bevölkerung angenommen, dass einer von sieben Menschen im Laufe seines Lebens ein Melanom bekommt.

Es wird prognostiziert, dass es im Jahr 2010 einer von fünf Menschen sein wird. Bei den Nicht-Melanomen (Basaliom, Plattenepithelkrarzinom, Anm.) ist es ähnlich.
Eigentlich dürfte kein Mensch mehr an Hautkrebs sterben
Die gute Nachricht ist, dass alle Hautkrebsformen vom Fachmann in einem sehr frühen Stadium erkannt werden können. Theoretisch dürfte heute kein Mensch mehr an Hautkrebs sterben. Umgekehrt aber sterben heute trotzdem mehr Menschen an einem Melanom als je zuvor", sagte der vergangenes Jahr emeritierte Vorstand der Wiener Universitäts-Hautklinik am AKH, Klaus Wolff.

Das Melanom sei ein absoluter Killer. Insgesamt ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung des Menschen. Pro Jahr erkranken derzeit in den westlichen Industriestaaten 15 bis 20 Menschen pro 100.000 Einwohner und Jahr an einem Melanom.
->   Mehr über das Melonom in medicine-worldwide.de
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Öffentlichkeitsarbeit war erfolgreich
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit in den vergangenen 15 Jahren war erfolgreich, so Hubert Pehamberger, Leiter der Abteilung für Allgemeine Dermatologie an der Wiener Universitäts-Hautklinik:

"Wir haben durch die Öffentlichkeitsarbeit die mittlere Tumordicke (bei Melanom-Diagnose, Anm.) von 1,5 Millimetern im Jahr 1975 auf 0,8 Millimeter signifikant reduzieren können." Das wirkt sich mit Zehn-Jahres-Heilungsraten von 80 Prozent aus.
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Prognose bei Metastasen düster
Für Patienten mit Melanomen, die bereits Lymphknoten befallen oder gar schon Metastasen gesetzt haben, sieht die Prognose weiterhin schlecht aus. Hier werden - auch an der Wiener Universitätsklinik - ständig neue Therapieansätze entwickelt.

Rainer Kunstfeld: "Das Tückische an Krebszellen ist, dass sie instabil sind und ihr Aussehen dauernd verändern können. Das kann sie resistent gegen eine Chemotherapie machen." Das trifft speziell für das Melanom zu.
Entwicklung von Tumorblutgefäßen blockieren
Hier arbeiten Kunstfeld und sein Team an Methoden zur Zerstörung bzw. zur Blockade der Entwicklung von Tumorblutgefäßen (Antiangiogenese). Kunstfeld: "Wenn der Tumor entsteht, ist er mikroskopisch klein. Er wird mit Sauerstoff über Diffusion versorgt. Erst wenn es dem Tumor gelingt, neue Blutgefäße zu entwickeln, kann er weiter wachsen und Metastasen setzen."

Das Konzept von Kunstfeld: In Fettkügelchen (Liposomen) eingeschlossenes Taxol, ein bekanntes Zytostatikum. Die Liposomen binden gezielt an sich teilende Endothelzellen, welche die neuen Blutgefäße eines Tumors aufbauen und zerstört sie. Aus dem Tierversuch an Mäusen gab es hier gute Erfolge.
Schwerpunkt an Medizin-Uni
Krebs- und somit auch Hautkrebsforschung soll in Zukunft einer der Schwerpunkte der Medizinischen Universität in Wien sein. Rektor Wolfgang Schütz: "Ein wesentlicher Forschungsbereich unseres Entwicklungsplanes ist der Bereich der Krebsforschung, weil hier eine hohe Power der beteiligten Personen vorliegt und ein sehr interdisziplinärer Charakter vorhanden ist."

[science.ORF.at/APA, 13.5.05]
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->   Mehr über Hautkrebs im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010