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Insulin für Diabetiker aus der eigenen Leber  
  Diabetiker könnten einmal das für sie lebenswichtige Insulin in der eigenen Leber produzieren: Israelische Forscher haben menschliche Leberzellen gentechnisch zu Insulinproduzenten umgewandelt.  
60 Tage lang konnten sie damit erfolgreich Diabetes bei Mäusen behandeln, wie die Mediziner um Sarah Ferber vom Chaim-Sheba-Klinikum in Tel Hashomer berichten.

Ist die Methode auch langfristig bei Menschen erfolgreich, könnte sie möglicherweise einmal Patienten mit Typ-1-Diabetes helfen, bei dem das fehlgeleitete Immunsystem die körpereigenen, Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Typ 1 der Krankheit betrifft etwa fünf Prozent aller Diabetiker.
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Die Studie "Cell-replacement therapy for diabetes: Generating functional insulin-producing tissue from adult human liver cells" wird zwischen 16. und 20. Mai online in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (DOI: 10.1073/pnas.0405277102) veröffentlicht.
->   PNAS
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Blutzuckerabhängige Produktion von Insulin
Die Forscher nutzten das Gen PDX-1 (pancreatic and duodenal homeobox gene-1), dessen maßgeblicher Einfluss auf die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse und deren Insulin produzierenden Beta-Zellen bekannt ist.

Das Gen aktivierte im Labor die Insulinproduktion bei Leberzellen, die die Forscher Menschen entnommen hatten. Anschließend setzten die Mediziner diese Leberzellen diabeteskranken Mäusen ein und konnten beobachten, wie sich deren Blutzuckerspiegel langsam und dauerhaft senkte. Die implantierten Zellen steuerten ihre Insulinproduktion blutzuckerabhängig.
Behandlung ohne Immunabwehr-Medikamente in Sicht
Nach Meinung der Forscher stellt das Verfahren die künftige Behandlung von Diabetikern mit eigenen Leberzellen in Aussicht. Das würde den Patienten die schwer verträglichen Medikamente zur Unterdrückung der eigenen Immunabwehr ersparen, die bei einer Transplantation fremden Gewebes ein Leben lang eingenommen werden.

Darüber hinaus gibt es tausendfach mehr Typ-1-Diabetiker als verfügbare Bauchspeicheldrüsen-Spenden. Typ-1-Diabetes lässt sich zwar gut künstlich regulieren, dabei besteht jedoch stets das Risiko der Unter- oder Überzuckerung.

[science.ORF.at/APA/dpa, 17.5.05]
->   Sheba Medical Center, Tel-Hashomer
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Diabetes
 
 
 
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01.01.2010