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Tödlicher Durchfall: Schluckimpfung schützt  
  Nächstes Jahr soll es in Europa einen Schluckimpfstoff geben, der gegen 70 Prozent aller Rotavirus-Infektionen bei Babys und Kleinkindern wirkt und die schweren Erkrankungen durch die Infektion verhindert.  
Das könnte weltweit bis zu 600.000 Kinder-Todesfälle pro Jahr weniger bedeuten und in den westlichen Industriestaaten zu einer deutlichen Reduzierung der Krankheits-, Arztbesuchs- und Hospitalisierungsfälle führen.

Dies erklärten Experten am Mittwoch beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kinder-Infektionskrankheiten (ESPID) in Valencia.
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Weltweit erleiden pro Jahr derzeit rund 217 Millionen Menschen eine Durchfallerkrankung durch Rotaviren (RV). 440.000 bis 608.000 Menschen - speziell Babys und Kleinkinder - fallen dem Virus zum Opfer. Für Österreich gibt es nur Schätzungen auf der Basis des vergleichbar großen Belgien: Pro Jahr dürften etwa 2.250 Babys bzw. Kleinkinder wegen schwerer Rotavirus-Infektionen in Spitälern aufgenommen werden.
->   Mehr über Durchfall bei Medicine-Worldwide.de
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Tod durch "Austrocknen"
In den Entwicklungsländern sterben jährlich Hunderttausende Babys durch die schweren Durchfallerkrankungen, weil sie innerlich "austrocknen", bevor sie eine geeignete Salz-Zucker-Rehydrationslösung oder Infusionen bekommen.

In den westlichen Industriestaaten führen die Rotavirus-Infektionen mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu rund 30 Prozent zu einer Spitalsaufnahme, die dann einige Tage dauert.
Impfung könnte Sterblichkeit senken
Dem entsprechend könnte eine funktionierende Impfung gegen Rotaviren einerseits einen großen Teil der Kindersterblichkeit in den Entwicklungsländern verhindern und gleichzeitig in den Industriestaaten dem Gesundheitswesen zu Einsparungen verhelfen.
Impfstoff eingereicht
Genau das soll ein von Sanofi Pasteur MSD entwickelter Lebend-Schluckimpfstoff erreichen, der Ende April zur Registrierung eingereicht wurde.

Der spanische Kinderarzt Javier Diez-Domingo: "Impft man damit, kann man einem von zwölf immunisierten Babys eine Durchfallerkrankung ersparen und einem von 50 eine Spitalsaufnahme."

[science.ORF.at/APA, 19.5.05]
->   Europäische Gesellschaft für Kinder-Infektionskrankheiten
 
 
 
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01.01.2010