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Anton Zeilinger: Der Herr der Quanten wird 60  
  Für die einen ist er Österreichs Superstar der Wissenschaft, für die anderen wegen seines Engagements für eine Elite-Uni ein rotes Tuch: Der Physiker Anton Zeilinger feiert am 20. Mai seinen 60. Geburtstag.  
Erste Teleportation vor acht Jahren
Bild: APA
"Mr. Beam", "Quantenpapst", "Popstar der Naturwissenschaft", "Hexenmeister aus Wien",... Anton Zeilinger, der mit ergrautem Rauschebart und krausem Haar perfekt dem Wissenschaftlerklischee zu entsprechen scheint, ist zum gefeierten Medienstar und international beachteten Spitzenforscher geworden.

Er erklärte sogar dem Dalai Lama die (Quanten-)Welt, diskutiert mit Nobelpreisträgern den Sinn des Lebens und wird immer wieder selbst für höhere (Nobelpreis-)Weihen gehandelt.

Und das alles in vergleichsweise kurzer Zeit: Es liegt gerade einmal acht Jahre zurück, als der Physiker 1997 mit seinen Teleportations-Experimenten den Durchbruch schaffte und sich in die Schlagzeilen "beamte".
"Keine einzige Vorlesung zur Quantenphysik besucht"
Zeilinger wurde am 20. Mai 1945 in Ried im Innkreis (OÖ) geboren. Er studierte Physik und Mathematik an der Universität Wien, hat dabei aber "keine einzige Stunde eine Vorlesung zur Quantenphysik besucht".

Er musste sich sein Wissen aus Büchern aneignen, wie er in seinem Werk "Einsteins Schleier" (2003) schreibt. Seine Doktorarbeit machte er am Atominstitut bei Helmut Rauch, dem "Urvater der Quantenoptik in Österreich" (so ein ehemaliger Schüler), wo er nach der Promotion (1971) als Assistent arbeitete.
Stationen: MIT, Innsbruck, Wien
In diese Zeit fielen auch erste Forschungsaufenthalte im Ausland, u.a. am Massachusetts Institute of Technologie (M.I.T.). bei dem späteren Nobelpreisträger Clifford G. Shull (1994).
Weitere Auslandsaufenthalte folgten, ehe er 1990 in seine Heimat zurückkehrte, als Ordinarius der Universität Innsbruck.

1998 wechselte er an die Uni Wien und leitet seither dort das Institut für Experimentalphysik. 2003 gründete er außerdem gemeinsam mit Physiker-Gruppen der Universität Innsbruck um Rainer Blatt, Rudolf Grimm und Hans Briegel das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Folgenreiche Experimente
Fachlich gilt Zeilinger unter Kennern vor allem als begnadeter Experimentator, dem es in ausgefeilten Versuchen gelingt, neue Zusammenhänge aufzudecken und gängige Theorien zu bestätigen oder zu widerlegen, wobei er sich auch immer wieder an Grundfragen der Quantenphysik vorwagt.

Er arbeitet damit in einem der spannendsten und am schnellsten wachsenden Bereiche der Physik. Technische und intellektuelle Präzision führte zu einer Reihe international Aufsehen erregender Erfolge:

So könnte die Erkenntnis, dass einzeln beobachtete Lichtteilchen (Photonen) einen Informationsgehalt von zwei statt einem bit - wie bisher angenommen - haben, die Entwicklung von Quantencomputern vorantreiben.

Heinz Jaksch und Christian Müller/APA, 20.5.05
->   Anton Zeilingers Beiträge für science.ORF.at
->   Das Stichwort Zeilinger im Archiv
 
 
 
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01.01.2010