News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
WHO verschäft Verhaltensregeln bei Epidemien  
  Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Kampf gegen neue Infektionskrankheiten die Verhaltensregeln für Staaten verschärft. Regierungen müssen zukünftig schneller und umfassender informieren.  
Zudem kann die WHO bereits auf Berichte nichtstaatlicher Gruppen reagieren. "Das ist ein großer Schritt nach vorne für die internationale Gesundheit", sagte WHO-Chef Lee Jong Wook am Montag in Genf.
Gefahren begrenzen
Mit den neuen Regeln werde anerkannt, "dass Krankheiten keine nationalen Grenzen kennen". Dies sei auch dringend nötig, um die Gefahren für die öffentliche Gesundheit zu begrenzen.

Der Leiter der WHO-Abteilung für Infektionskrankheiten, Guenael Rodier, erklärte, es gebe nun "allgemein akzeptierte Spielregeln", deren Einhaltung zu einer sichereren Welt führen sollten.
Handel und Reiseverkehr kann eingeschränkt werden
Die WHO muss demnach schneller und umfassender über den Ausbruch gefährlicher Krankheiten informiert werden und kann den weltweiten Reiseverkehr und Handel mit dem betroffenen Land oder der Region gegebenenfalls einschränken.

Die Mitgliedstaaten haben nun 18 Monate, die neuen Regeln in nationale Gesetze umzusetzen.
Liste meldepflichtiger Krankheiten erweitert
An dem neuen Regelwerk wurde seit 2003 gearbeitet, nachdem der Ausbruch neuer tödlicher Krankheiten wie Sars und Ebola die internationale Gemeinschaft aufgeschreckt hatte.

In den bisher gültigen Regeln von 1969 wurden als meldepflichtige Krankheiten nur Cholera, Pest und Gelbfieber aufgelistet.
Informationen können eingefordert werden
Nun werden erstmals die Gefahren durch Bioterrorismus und technische Katastrophen wie dem Atom-GAU von Tschernobyl einbezogen und eine Meldepflicht ausdrücklich für Pocken, neue Grippe-Typen, Sars und Polio sowie anderer tödlicher Krankheiten festgelegt.

"Die WHO hat nun mehr Möglichkeiten, Informationen einzufordern", sagte Rodier. "Und die Länder erkennen, dass selbst, wenn sie uns nicht informieren, wir es trotzdem herausbekommen."

[science.ORF.at/APA/AP, 23.5.05]
->   Zur WHO
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010