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Jeder fünfte Mensch könnte an Vogelgrippe erkranken  
  Nach der Vogelgrippe-Epidemie des vergangenen Jahres ist die Gefahr keineswegs gebannt: Jeder fünfte Erdbewohner könnte an der lebensgefährlichen Hühnerpest erkranken, wenn sie sich erneut ausbreitet. Wenigstens 30 Millionen Menschen müssten ins Krankenhaus, und jeder vierte dieser Patienten würde sterben, schreiben namhafte Virologen in der aktuellen Ausgabe von "Nature".  
Sie rechnen damit, dass die nächste weltweite Grippe-Epidemie durch ein verändertes Vogelgrippevirus ausgelöst wird und "verheerende Folgen" hätte.
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"Nature"-Schwerpunkt
Der Bedrohung durch die Vogelgrippe wurde in "Nature" in der Ausgabe von 26. Mai 2005 ein Schwerpunkt gewidmet, in dem nicht nur der aktuelle Stand der Forschung zu Impfungen und Pandemien zusammengefasst wurde, sondern mehrere renommierte Virologen ihre Einschätzung darlegen.
->   Zum Nature-Schwerpunkt
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China mit hohem Vogelgrippe-Risiko
In China bestehe ein hohes Vogelgrippe-Risiko, erklärt etwa der Epidemiologe David Ho vom Aaron-Diamond-Zentrum in New York. Er wirft zugleich der Volksrepublik China vor, den Kampf gegen die Vogelgrippe sträflich zu vernachlässigen.
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1997 war durch den Tod von sechs Vogelgrippe-Patienten in Hongkonk erstmals deutlich geworden, dass die Epidemie vom Geflügel auf den Menschen überspringen kann. Am H5N1-Virus der Vogelgrippe starben inzwischen mindestens 52 Menschen. Erst vor kurzem begann China wieder mit der Impfung von Geflügel, um eine Ausbreitung eines besonders gefährlichen Virusstamms zu verhindern.
->   Vogelgrippe bei Zugvögeln: China beginnt Impfung (23.5.05)
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Ausbau der medizinischen Infrastruktur nur schleppend
Die Appelle zum Ausbau der medizinischen Infrastruktur, die nach der Ausbreitung der Lungenkrankheit Sars 2003 ergangen seien, hätten in der Volksrepublik noch wenige Früchte getragen.

Es gebe "kaum Zweifel", dass China "große Probleme" bevorstünden, wenn die Vogelgrippe dort in den kommenden Jahren ausbreche. Daher müsse die Regierung in Peking aus Verantwortung gegenüber der eigenen Bevölkerung und der ganzen Welt ihre Politik schnellstmöglich überprüfen.
Enormer wirtschaftlicher Schaden
Der Kampf um Leben und Tod von Millionen Menschen wäre aus Sicht der in "Nature" publizierenden Experten aber nicht alles. Eine Epidemie der befürchteten Größe würde auch ein weltwirtschaftliches Desaster nach sich ziehen - schlimmer als alles, was eine Gesundheitskrise je ausgelöst hat.

Die Experten appellieren deshalb an die Industrienationen, ganz speziell an die G8-Staaten, Mittel für die Entwicklung eines neuen Typus von Grippe-Impfstoff bereitzustellen, der den weltweit Bedarf weitaus schneller als bisher decken würde.
Experten könnten Eindämmung kontrollieren
Darüber hinaus empfehlen Rotterdamer Epidemiologen die Zusammenstellung eines internationalen Expertenteams, das für 1,5 Millionen Dollar jährlich die Mittel zur Eindämmung einer solchen Epidemie koordinieren und neue Strategien zu ihrer Vermeidung entwickeln könnte.

[science.ORF.at/APA/dpa/AFP, 25.5.05]
->   Mehr zum Thema Vogelgrippe im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010