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US-Studie: Gewalt wie ansteckende Krankheit  
  Jugendliche greifen viel eher zur Waffe, wenn sie selbst einmal Zeugen einer bewaffneten Auseinandersetzung waren. Das bestätigt eine US-Studie, die den Wurzeln gewaltsamen Verhaltens nachging.  
Ihr federführender Autor, der Sozialmediziner Felton Earls von der Harvard Universität in Boston, vergleicht Gewalt mit einer Infektionskrankheit: "Mit jedem gewaltsamen Verbrechen, das wir verhindern können, beugen wir einer Kaskade von Folgeverbrechen vor."

Das persönliche Erleben von Gewalt verdopple bei jungen Menschen das Risiko eines eigenen Gewaltaktes innerhalb der folgenden zwei Jahre.
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Die Studie "Firearm Violence Exposure and Serious Violent Behavior" von Jeffrey B. Bingenheimer et al. erschien im Fachjournal "Science" (Band 308, S. 1323-6, DOI: 10.1126/science.1110096).
->   Zum Abstract der Studie (kostenpflichtig)
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Zeugenschaft der Gewalt als stärkster Faktor
Die Untersuchung basiert auf Interviews mit 1.500 Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Stadtteilen von Chicago über eine Zeitraum von fünf Jahren und geht nach Angaben ihrer Autoren weit über die sonst üblichen Fragen hinaus.

Demnach hat das Erlebnis einer gewaltsamen Konfrontation mehr Einfluss auf künftige gewalttätige Tendenzen eines jungen Menschen als alle anderen Faktoren von Armut über Drogenmissbrauch bis zur problematischen Familiensituation.

Die Forscher verglichen junge Leute, die unter ähnlichen schwierigen Verhältnissen aufwuchsen, aber Zeugen oder auch nicht Zeugen einer Gewaltszene geworden waren.

[science.ORF.at/APA/dpa, 27.5.05]
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01.01.2010