News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
100.000 Jugendliche beginnen täglich zu rauchen  
  Am Dienstag ist Weltnichtrauchertag: Trotz immer drastischerer Rauchverbote und - ab 1. August - auch einem absoluten Werbeverbot von Tabakfirmen in der EU ist die Anzahl vor allem der jungen Raucher weiter sehr hoch. 100.000 Jugendliche beginnen weltweit täglich damit und 650.000 Menschen sterben allein in Europa jährlich an den Folgen.  
Anlass genug für die Gesundheitspolitik zu tagesgemäßen Warnungen. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag zeichnete etwa Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) die Siegerklassen des Jugend-Nichtraucherwettbewerbs "Be smart! Don't start" aus.
->   "Be smart! Don't start"
Niedriges Einstiegsalter
 
Grafik: APA, Quelle: Spectra

Wie eine aktuelle Spectra-Studie zeigt, liegt der Trend zum jugendlichen Rauchen nicht zuletzt in der relativen Verharmlosung der Sucht begründet. Mehr als die Hälfte der österreichischen Raucher schätzt den Tabakkonsum als "weniger gefährlich" ein.

Und wie die obenstehende Grafik zeigt, ist sowohl das Alter bei der ersten Zigarette als auch das Alter, ab dem regelmäßig geraucht wird, sehr niedrig.
1.000 Ärzte für Rauchertherapie
Für jene, die sich freiwillig vom blauen Qualm entwöhnen möchten, stehen derzeit nach Angaben der Ärztekammer rund 1.000 Ärzte, die speziell in der Rauchertherapie ausgebildet sind, mit Rat und Tat zur Seite.
...
2,3 Millionen Österreicher rauchen
2,3 Millionen Österreicher greifen immer noch zum Glimmstängel. 55 Prozent allerdings wollen das eigentlich nicht, 18 Prozent oder 414.000 Personen würden gerne überhaupt mit dem Rauchen aufhören. Dies erklärten Fachleute vor kurzem bei den Österreichischen Ärztetagen in Grado.
->   Mehr dazu in oesterreich.ORF.at
...
Eingeprägte Verhaltensmuster
Problematisch für Aufhörwillige sind nicht nur die bekannten körperlichen Suchterscheinungen, sondern vor allem die über Jahre Zug für Zug eingeprägten Verhaltensmuster: etwa wenn die Hand zur Zigarettenpackung greift, wenn der erste Kaffee auf dem Tisch steht, der Bus erst in fünf Minuten kommt oder das Handy klingelt.

"Eine Zigarette anzuzünden ist meist keine überlegte, bewusste Entscheidung", sagt der Psychologe Thomas Haar von der Universität Heidelberg.
Psychologischer Test bestätigte ...
In einer Studie hat sein Team den Einfluss der unbewussten Prägung auf die Erfolgsquote von Aufhörwilligen untersucht. Angehende Nichtraucher ordneten dabei am Computer eine schnelle Abfolge von Bildern den Kategorien "negativ" und "positiv" zu.

Bei dieser spontanen Einschätzung rutschten häufig auch bei denjenigen Probanden Raucherbilder ins "Positiv"-Kästchen, die den Griff zum Glimmstängel vehement ablehnten.
... Wirkung des Unbewussten
"Das Unbewusste wird sehr von der Tabakwerbung geprägt", erläutert Haar. "Auch wenn wir es bewusst verneinen, assoziiert das Gehirn Zigaretten mit coolen Cowboys, Freiheit und Lebensglück."

Diese Konditionierung werde mit jedem Zug verstärkt, dessen Nikotin im Hirn angenehme Gefühlskaskaden auslöse. "Wir Menschen denken, wir seien stets Herr unserer Entscheidungen, dabei wird so vieles automatisch gesteuert."

[science.ORF.at/APA/dpa, 30.5.05]
...
Ratgeber der Wiener Krebshilfe
Zum Weltnichtrauchertag veröffentlichte die Wiener Krebshilfe den brandneuen Ratgeber "100 Antworten auf Ihre Fragen zum Thema (Nicht)Rauchen". Experten beantworten Fragen zu den Themen Rauchen als Sucht, Passivrauchen, Risiken bei Schwangerschaft und Kindheit, Lungenkrebs und andere Raucherschäden. Der Ratgeber kann kostenlos bei der Wiener Krebshilfe unter Tel. 01/402 19 22 angefordert werden.
->   Wiener Krebshilfe
...
Aktuelles zum Thema in science.ORF.at:
->   Rauch lässt Blutgefäße löchrig werden (27.5.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010