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Biotech-Medikament soll Rheuma stoppen  
  Ein neues Medikament verspricht Linderung bei Rheuma. Es soll bei einem Teil der Patienten die Erkrankung zum Stillstand gebracht haben, sogar eine Reparatur geschädigter Gelenke scheint möglich.  
Klinische Studien zur Behandlung der chronischen Polyarthritis mit dem Biotech-Medikament Etanercept ("Enbrel") haben laut Information des Pharmakonzerns Wyeth gezeigt, dass nach drei Jahren Behandlung bei 40 Prozent der Patienten die Erkrankung zum Stillstand kommt.

Die Gelenkszerstörung schreitet demnach bei regelmäßiger Einnahme des Medikaments in Form von Infusionen im Vergleich zu anderen Medikamenten nicht weiter fort.
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Rheumakongress in Wien
Die Daten dazu werden kommende Woche im Rahmen des weltweit größten Rheumakongresses (EULAR) von 8.-11. Juni im Austria Center Vienna mit rund 10.000 Ärzten als Teilnehmer präsentiert.
->   European League Against Rheumatism (EULAR)
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Schädliches Protein wird neutralisiert
"Die beeindruckenden Ergebnisse werden die Therapie der chronischen Polyarthritis revolutionieren", meint zumindest Wyeth-Österreich-Chef Christoph Sauermann bei einem Hintergrundgespräch am Montagabend.

Bei Etanercept handelt es sich um ein biotechnologisch hergestelltes Protein, das im Körper der Patienten das bei Gelenksrheuma übermäßig produzierte stärksten entzündungsfördernde Protein - den Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) - abfängt und somit neutralisiert.

Dadurch kommt es zu einer starken Dämpfung der entzündlichen Prozesse, die in den Gelenken zum Abbau der Knorpelsubstanz und zu bisher irreparablen Schäden führt.
->   Mehr über Polyarthitis in Medicine-Worldwide.de
Medikament wird in Österreich erst relativ spät eingesetzt
In Österreich ist Enbrel schon seit 2000 verfügbar. Jetzt wurde es laut Sauermann sogar in die "gelbe Box" aufgenommen. Das Medikament kann auf Kassenkosten verschrieben werden, wenn bereits zwei Behandlungszyklen mit herkömmlichen Rheumamedikamenten - zum Beispiel Sulfasalazin oder Methotrexat - nicht gewirkt haben.

Dies bedeutet aber weiterhin einen relativ späten Einsatz. Die neuesten Daten zeigen jedoch, so das Unternehmen, dass Patienten mit weniger schwerer chronischer Polyarthritis genauso profitieren könnten, wie jene im Endstadium und sogar eine größere Chance darauf haben, dass die Gelenke erst gar nicht so schwer geschädigt werden.
Rückgang der Gelenksschäden
Beim EULAR-Kongress in Wien stellt eine niederländisch-schwedische Forschergruppe Daten von 686 Patienten vor, die zwei Jahre lang entweder zwei Mal wöchentlich mit Etanercept, Methotrexat oder mit beiden Medikamenten behandelt wurden.

Die Fachleute um D. van der Heijde (Universitätsklinik Maastricht) belegten durch regelmäßige Röntgenuntersuchungen, dass bei jenen Kranken, welche die Kombinationsbehandlung bekamen, sogar eine Verringerung der Gelenksschäden auftrat.

[science.ORF.at/APA, 31.5.05]
->   Mehr über Rheuma im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010