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Forscher entdecken ungewöhnlich kleinen Saurier  
  Deutsche und argentinische Forscher haben eine bisher unbekannte, kleine Saurier-Art entdeckt. Die Tiere zählten zwar zu den Langhalssauriern, hatten aber einen ungewöhnlich kurzen Hals gehabt.  
Während andere so genannte Sauropoden mehr als 30 Meter maßen, sei der in Südamerika entdeckte Brachytrachelopan mesai nur zehn Meter lang oder kürzer gewesen, berichtet die Gruppe um den Münchner Paläontologen Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München.
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Die Studie "Discovery of a short-necked sauropod dinosaur from the Late Jurassic period of Patagonia" von Oliver Rauhut und Kollegen ist am 2. Juni 2005 in "Nature" erschienen (Band 435, doi:10.1038/nature03623).
->   Nature
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Nicht alle Riesenechsen waren massig
Die Dinosaurierart, die im späten Jura vor 150 Millionen Jahren lebte, widerspreche dem gängigen Bild der Riesenechsen mit massigem Körper, langem Hals und langem Schwanz.

Dies zeige, dass die als wandlungsunfähige Riesen geltenden Sauropoden noch erfolgreicher und anpassungsfähiger waren als allgemein angenommen und sich rasch auf neue Lebensräume einstellen konnten.
Ernährte sich von niedrig wachsenden Pflanzen
Die neu entdeckte Art habe sich vermutlich auf niedrig wachsende Pflanzen spezialisiert und sei deshalb nicht so groß geworden wie andere Sauropoden, erläuterte Rauhut.

"Somit mögen umgekehrt die geringe Nahrungsspezialisierung und der lange Hals anderer Sauropoden wichtige Voraussetzungen für ihren Gigantismus gewesen sein."
Kurzer Hals mit nur acht Wirbeln
 
Bild: Nature

Der Hals des Riesenreptils (c, Bild oben) war nochmals 40 Prozent kürzer als der zweier bereits bekannter kurzhalsiger Arten aus der Sauropodengruppe der Dicraeosauriden (a+b), die in der Jurazeit vor 135 bis 150 Millionen Jahren aufkamen.

Das neu beschriebene Tier hatte nur acht Halswirbel; seinen Hals konnte es nicht über die Waagerechte hinaus anheben. "Es konnte höchstens in zwei Metern Höhe äsen", sagte Rauhut.

Die Sauropodengruppe, zu denen der Brachytrachelopan mesai zählt, habe sich vermutlich schnell und weit verbreitet. Vertreter dieser Gruppe seien auch aus Ostafrika bekannt.
Überreste von Schafzüchter gefunden
Das Team um Rauhut hatte den neuen Saurier in Patagonien in der argentinischen Provinz Chubut ausgegraben. Gefunden hatte ihn ein dort ansässiger Schafzüchter namens Daniel Mesa auf der Suche nach einigen verlorenen Schafen.

Nach seinem Finder erhielt der Dinosaurier auch seinen Namen Brachytrachelopan mesai - übersetzt: Mesas kurzhalsiger Hirtengott.

[science.ORF.at/APA/dpa/AFP, 1.6.05]
->   Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie
->   Mehr über Dinosaurier im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010