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Bandscheiben-Prothese weltweit auf Erfolgskurs  
  Eine seit zwei Jahren auch in Österreich verwendete Bandscheiben-Prothese befindet sich weltweit auf Erfolgskurs: 90 Prozent der Patienten sind nach der Operation wieder schmerzfrei.  
Diese Bilanz präsentierten Mediziner anlässlich des zweiten internationalen Bandscheibenoperationskurses von Mittwoch bis Freitag in Wien. "In den vergangenen drei bis vier Jahren ist geradezu eine Euphorie entstanden", sagte Michael Ogon, Leiter der III. Allgemeinen Orthopädischen Abteilung des Spitals in Wien-Speising.
Beweglichkeit bleibt erhalten
Die Euphorie herrscht nach Meinung der Experten zu Recht. Nur zehn Prozent jener Patienten, die eine Bandscheiben-Prothese anstatt der klassischen Versteifung der Wirbelsäule erhalten, seien unzufrieden, nur bei vier Prozent sei eine Wiederholung der Operation vonnöten, sagte Michael Mayer, Leiter des Wirbelsäulenzentrums in München, der seit 1999 Implantate einsetzt. Der Vorteil der Prothese: Die Beweglichkeit wird nicht eingeschränkt.
90 Prozent nach der OP schmerzfrei
In Wien-Speising wird das neue Verfahren seit zwei Jahren eingesetzt, seither wurden dort 40 Operationen durchgeführt. In Österreich, u.a. werden Bandscheiben-Prothesen auch am AKH und SMZ-Ost in Wien und in der Innsbrucker Neurochirurgie eingesetzt, wurden insgesamt bisher rund 300 derartige Eingriffe durchgeführt.

"90 Prozent sind nach der OP schmerzfrei und innerhalb kürzester Zeit wieder mobil", sagte Ogon bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.
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Erfolgreiches Fallbeispiel
Das bestätigte auch Heike Weinhandl aus Wien, die sich vor zwei Jahren als eine der Ersten - und nach jahrelangen Kreuzschmerzen - eine Bandscheiben-Prothese einsetzen ließ. "Am neunten Tag konnte ich nach Hause, vier Wochen später habe ich mich erstmals wieder aufs Rad gesetzt." Die Beschwerden, die sie seit ihrer Jugend geplagt hatten, sind weg. "Vor der OP hätte ich mir wegen der ständigen Schmerzen nie eine Schwangerschaft und Kinderbetreuung zugetraut. Nun habe ich problemlos vor acht Wochen einen Sohn entbunden", berichtete sie.
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Keine einfach Operation
Kurse wie jener in Wien dienen dazu, bei der "keineswegs einfachen Operation" eine Risikominimierung zu erreichen: "Immerhin operieren wir durch den Bauchraum an den Blutgefäßen vorbei," so Michael Mayer.

Die Prothese an sich besteht aus zwei Metallplatten und einem dazwischen liegenden Kunststoffkern, auf dem die obere Platte gleitet. An ihrer Außenseite sind beide Platten aufgeraut, um mit den Wirbelkörpern fest verwachsen zu können.
Prävention: Joggen, Schwimmen und Radfahren
Aber was tun, um erst gar keine Bandscheibenschäden zu erleiden? Ogon: "In Bewegung bleiben und langes Ausharren in einer Stellung vermeiden, also stundenlanges Sitzen genauso wie stundenlanges Stehen."

Sportarten, die als Prävention am besten geeignet seien, sind laut Ogon Joggen, Schwimmen und Radfahren.

[science.ORF.at/APA, 2.6.05]
 
 
 
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01.01.2010