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Rechtschreibrat berät über Streitfälle  
  Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist am Freitag in Mannheim zusammengekommen, um über die strittigsten Fälle der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie die Silbentrennung und Zeichensetzung zu beraten.  
Der Expertenrat war von der deutschen Kultusministerkonferenz eigens zur Wiederherstellung des "Rechtschreibfriedens" eingesetzt worden.
Unstrittige Teile werden ab 1. August verbindlich
Die Kultusministerkonferenz hatte am Donnerstag beschlossen, dass die unstrittigen Teile der Rechtschreibreform wie geplant zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich werden.

In den vom Rechtschreibrat behandelten Streitfällen soll dagegen von den Lehrern in den Schulen weiterhin "Toleranz geübt" und keine Fehler gewertet werden.
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Unstrittige Regeln
Als weitgehend unstrittig gelten die neuen Regeln für die Groß- und Kleinschreibung und die Laut-Buchstaben-Zuordnung. Dies betrifft zum Beispiel die neue Schreibweise von Stängel (früher Stengel), aufwändig (früher aufwendig) oder Soße (früher Sauce).

Zur Begründung wird dabei entweder der Laut für die neue Schreibung zu Grunde gelegt oder die Herkunft des Wortes, zum Beispiel Stängel von Stange oder aufwändig von Aufwand.
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Gegner kritisieren "babylonischen Irrsinn"
Die Gegner der Rechtschreibreform bezeichneten das Votum der Kultusministerkonferenz unterdessen als "babylonischen Irrsinn". Mit ihrem Beschluss wollten die Kultusminister "den Rückbau fehlerhafter Reformteile verhindern" und "nur einen kleinen Teil ausbessern", sagte der Chefredakteur der Zeitung "Deutsche Sprachwelt", Thomas Paulwitz.

Sollte sich der Rat am Freitag auf die Empfehlungen zur Getrennt- und Zusammenschreibung verständigen, wird die Kultusministerkonferenz zunächst eine Anhörung ansetzen, bei der vor allem Lehrer und Elternverbände Stellung beziehen sollen. Das Expertengremium muss die Änderungsvorschläge mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschließen.
Umsetzungszeitraum unklar
Wann die zu erwartenden Änderungen umgesetzt werden, ist offen. Als realistisch wurde ein Zeitraum von einem Jahr genannt. Bei der bisher für den 1. Juli geplanten letzten Ratssitzung soll eine Beschlussvorlage beim Thema Silbentrennung und Zeichensetzung zur Abstimmung kommen.

Um doch noch alle strittigen Fälle abzuhandeln, werden bei der heutigen Sitzung aber voraussichtlich weitere Termine festgelegt.

[science.ORF.at/APA/dpa, 3.6.05]
->   Deutsche Rechtschreibkommission
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01.01.2010