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Embryonale Stammzellen unterscheiden sich stark  
  Embryonale Stammzellen gelten in der Medizin als ideale Quelle für die Herstellung von Körperzellen. Wiener Forscher haben nun festgestellt, dass sie sich stärker unterscheiden als bisher angenommen.  
Ein Team um Georg Weitzer von den Max Perutz Laboratorien am Department für Medizinische Biochemie der Medizinischen Universität Wien fand im so genannten Inneren Zellhaufen von frühen Mäuse-Embryos deutliche Unterschiede in der Expression eines bestimmten Rezeptors.
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Die entsprechende Studie "Single inner cell masses yield embryonic stem cell lines differing in lifr expression and their developmental potential" erscheint in "Biochemical and Biophysical Research Communications" (Bd. 331, S. 1577, Ausgabe vom 17. Juni 2005).
->   Abstract der Studie
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Unterschiede liegen nicht an Nährlösungen
"Die Entdeckung könnte so manche Ungereimtheit bei der bisherigen Erforschung von embryonalen Stammzellen erklären", sagte der Forscher gegenüber der APA. Bisher ging man nämlich davon aus, dass die rund zehn bis 20 Zellen der Inneren Zellmasse eines frühen Embryonen (32-Zell-Stadium) völlig identisch sind.

Teilweise abweichende Forschungsergebnisse in verschiedenen Labors an - vermeintlich - völlig gleichen Zellen führte man bisher in erster Linie auf minimal unterschiedliche Nährlösungen oder Ähnliches zurück.
Entscheidende Rolle von Zytokinrezeptoren
Im Detail haben die Wiener Wissenschaftler herausgefunden, dass die Bildung eines bestimmten Zytokinrezeptors - Zytokin der Interleukin 6-Gruppe - in den Zellen unterschiedlich stark ist.

Weitere Nachforschungen ergaben, dass die Menge dieses Rezeptors dafür verantwortlich ist, ob sich eine bestimmte Stammzelle zu einer Herzmuskelzelle entwickeln kann oder nicht.

Sollten die Verhältnisse beim Menschen ähnlich sein, so werden auch Ansätze von Stammzell-Therapien auf die Unterschiede in den Zellen Rücksicht nehmen müssen.
Auswahl derzeit noch schwierig
Es wäre demnach nicht gleichgültig, welche Zelle aus einem Embryo zur Herstellung einer Zelllinie verwendet wird. "Möglicherweise bräuchte es für die Herstellung von somatischen Zellen (Körperzellen, Anm.) für die Zelltherapie eine wesentlich größere Anzahl von Stammzelllinien", so der Experte.

Derzeit ist eine Selektion von bestimmten Zellen, etwa mit dem gewünschten Anteil des Zytokinrezeptors, für bestimmte Zwecke direkt bei der Entnahme aus dem Embryo noch schwierig bis unmöglich.

[science.ORF.at/APA, 6.6.05]
->   Department für Medizinische Biochemie, Medizin-Uni Wien
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01.01.2010