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Computerspiele: Gewalt unter dem Christbaum  
  Rechtzeitig vor Weihnachten warnen Experten vor dem unkritischen Kauf von PC- und Videospielen, die Gewalt verherrlichen und Aggressionen steigern.  

"Computerspiele können gefährdete Kinder und Jugendliche unmittelbar zu Gewalt anregen", warnt Elke Ostbomk-Fischer von der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie in Köln.
Jüngste, von der Dozentin für Sozialpädagogik zitierte Studien des amerikanischen Militärpsychologen Dave Grossmann deckten auf, dass Computerspiele, zunächst für Soldaten entwickelt wurden, um diese für Kriegseinsätze zu enthemmen. Einige der Spiele seien wegen ihrer besonders verrohenden Wirkung von der US-Armee sogar wieder abgesetzt worden.
Virtuelles Töten wird belohnt
Bedenklich sei, so Ostbomk-Fischer, dass Kinder bei zahlreichen Computerspielen Spaß daran bekämen, zu zerstören und zu töten. Dies sei häufig genug der wichtigste Spielinhalt und werde als "Erfolg" sofort belohnt. Die Sozialpädagogin kritisiert auch, dass selbst bei äußerst brutalen Spielen manchmal "pädagogische Beurteilungen" geliefert würden, welche die rohe Gewalt verharmlosen.
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Tenchu Stealth Assassins 2: Screenshot
Blut als Feedback
Als Beispiel nennt sie Spiele wie "Tenchu Stealth Assassins". In diesem Spiel geht es darum, den Gegner zu zerstückeln. In der pädagogischen Bewertung des Spieles heißt es: bei den herausspritzenden Blutstößen und dem Durchschneiden der Kehle "handelt es sich lediglich um Feedback-Elemente, die dem Spieler Erfolg oder Mißerfolg in unmittelbarer Weise sehr deutlich werden lassen."
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Jugendliche, die durch ihre Lebensgeschichte ohnehin eine gewisse Bereitschaft zur Aggression zeigen, seien durch solche Spiele gefährdet. Manchmal fehle dann nur noch die sogenannte "tyrannischen Gelegenheit", und das Gewaltverhalten, das in den Computerspielen geübt wurde, schlägt in tätliche Gewalt um. "Als erstes stirbt das Mitgefühl", sagt Osbomk-Fischer, "dann wird zugeschlagen."
Der Weihnachts-Tipp der Expertin: nicht unkritisch irgenwelche Computerspiele kaufen. Eltern sollten sich die Spiele vorführen lassen und sie selbst ausprobieren, um sich eigene Urteile bilden zu können.
->   Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie
->   PC-Spiele-Selbsttest für Eltern
 
 
 
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01.01.2010