News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Delfine verwenden Werkzeuge bei der Futtersuche  
  Delfine an der Westküste Australiens benutzen Werkzeuge bei der Futtersuche. Dies fanden Forscher der Universitäten Zürich und New South Wales in Sydney in einer gemeinsamen Studie heraus. Erstmals wurden damit Anzeichen für eine so genannte materielle Kultur bei Meeressäugern nachgewiesen.  
...
Die Studie "Cultural transmission of tool use in bottlenose dolphins" erscheint im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" (Band 102, doi: 10.1073/pnas.0500232102).
->   Zur Studie (sobald online)
...
Schwämme als Nasenschutz
 
Bild: Janet Mann

Laut der Mitteilung stellten die Forscher fest, dass die Großen Tümmler in der Shark Bay in Westaustralien beinahe ein Dutzend verschiedene Varianten der Futtersuche kennen. Einige Delfine verwenden sogar Werkzeuge.

Sie lösen Schwämme vom Meeresboden ab und stülpen sich diese über die Nase, um ihre Schnauze bei der Futtersuche am Meeresboden zu schützen (Bild oben).

Von der Gesamtpopulation von rund 3.000 Delfinen in der Shark Bay gehören aber nur etwa 30 zur Gruppe der so genannten Spongers (Schwammnutzer), wie Michael Krützen, Wissenschaftler am Anthropologischen Institut der Universität Zürich, erklärte.
Gen-Analyse der Schwammliebhaber(innen)
Die Forscher wollten klären, warum nur eine solch kleine Minderheit die Schwammtechnik bei der Futtersuche benutzt und warum es sich dabei fast ausschließlich um weibliche Tiere handelt. Sie analysierten dazu die Erbsubstanz von 13 Delfinen, die Schwämme benutzen, und von 171 Tieren, die dies nicht taten.

Unter den 13 "Spongers" befand sich auch ein Männchen. Bei der Auswertung wurde festgestellt, dass weder genetische noch Umweltfaktoren für die Anwendung der Schwammtechnik eine Rolle spielten.
Mütter geben Verhalten weiter
Das spezielle Verhalten wird nach Ansicht der Forscher vielmehr von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Die Schwamm nutzenden Delfine verfügten zudem über eine signifikante genetische Verwandtschaft.

"Wir nehmen deshalb an, dass das Fischen mit Schwämmen von einem weiblichen Vorfahren vor relativ kurzer Zeit erfunden worden ist", sagte Krützen. Das Verhalten werde kulturell weitergegeben, so dass hier erstmals eine materielle Kultur bei Meeressäugern festgestellt worden sei.

[science.ORF.at/APA/AP, 7.6.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010