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Leuchtende Textilien zur Krebsbehandlung  
  Forscher der ETH Zürich gehen bei der Krebsbehandlung neue Wege. Sie versuchen Tumorzellen durch Lichtsignale abzutöten. Dabei verwenden sie unter anderem Textilien, die als Trägermaterial für Lichtleiter dienen.  
Licht gegen Krebs
Licht gegen Krebs - das ist vereinfacht gesagt, das Prinzip der photodynamischen Therapie. Tatsächlich ist diese spezielle Tumorbehandlung komplizierter: Tumorzellen werden durch einen speziellen Wirkstoff empfindlich gegen Licht gemacht. Wird dann von außen starkes Licht auf die Tumorzellen gerichtet, sterben sie ab. Dazu geeignet ist z.B. ein Laser.
"Problemzonen" - nicht die Hüften, sondern die Höhlen
"Es gibt Körperstellen, die sind mit einem Laser schlecht zu erreichen - z.B. die Mundhöhle", sagt Gerhard Tröster vom Institut für Elektronik an der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die photodynamische Therapie eignet sich deshalb derzeit nur für Tumoren an der Oberfläche des Körpers.

Um die Behandlung auch für tiefer liegende oder innen liegende Körperstellen verwenden zu können, wird nach leuchtfähigen Textilien gesucht, mit denen man den vorbehandelten Tumorzellen zu Leibe rücken kann.

"Wir haben z.B. Glasfasern in Stoffe eingebracht, die hochkonzentriertes Licht abgeben. Es wäre z.B. möglich, so ein Textil in die Mundhöhle zu nehmen und den Tumor über das Textil direkt zu bestrahlen."
Erste Versuche an Pferden
Die entscheidende Frage dabei: Wie viel Licht können solche Textilien an die gewünschte Stelle im Körper bringen? Und wie kann das von außen geprüft und gemessen werden? Es gebe bereits Tierversuche dazu, so Gerhard Tröster, und zwar an Pferden:

"Es waren Tiere, die an der Außenhaut massive Tumoren hatten. Man konnte eindrücklich sehen, wie der Tumor unter dem Textil ¿abstirbt¿."

Für die Entwicklung solcher "smarten" Textilien mit Glasfasern zur Lichttherapie gegen Krebs kooperiert Tröster mit dem Universitätsspital Zürich. Allerdings handelt sich dabei erst um Prototypen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 7.6.05
->   Gerhard Trösters "Wearable Computing Lab" (ETH Zürich)
 
 
 
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01.01.2010