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UNO-Bericht: Eine Milliarde lebt in Armut  
  Trotz einiger Erfolge im Kampf gegen Hunger und Unterernährung leben immer noch mehr als eine Milliarde Menschen in extremer Armut, so die UNO in einem aktuell veröffentlichten Bericht.  
Die Lage in Afrika habe sich weiter verschlechtert, während es heute in Asien weniger Notleidende gebe. Immer noch seien etwa ein Viertel aller Kinder in Entwicklungsländern unterernährt, beklagen die Vereinten Nationen in ihrem Bericht zur Umsetzung der sozialen Ziele, die der UN-Millenniumsgipfel 2000 einstimmig angenommen hatte.
Fortschritte in Asien, Verschlechterung in Afrika
Dazu gehört das Ziel, bis 2015 extreme Armut weltweit auf die Hälfte des Niveaus von 1990 zu reduzieren. Als extrem arm gelten nach den UN-Kriterien Menschen, die täglich höchstens einen Dollar zur Verfügung haben.

Bei der Verwirklichung des Ziels, die Zahl der Hungernden sowie die Zahl der extrem Armen bis 2015 zu halbieren, wurden nach den UN-Angaben in Südamerika leichte und in Asien sogar sehr große Fortschritte erreicht. In weiten Gebieten Afrikas habe sich die Armut jedoch weiter verschärft.
Weniger Not Leidende als 1990
Die Gesamtzahl der unter extremer Not leidenden Menschen sei allerdings seit 1990 um immerhin 130 Millionen gesunken, obwohl die Bevölkerung in den Entwicklungsländern seitdem um 800 Millionen Menschen gewachsen sei.

In Asien sei es in diesem Zeitraum gelungen, rund 230 Millionen Menschen aus der extremen Armut herauszuholen. Hingegen sei in Afrika südlich der Sahara seit 1990 die Zahl der als extrem arm geltenden Menschen von 227 Millionen auf 313 Millionen bis 2001 gestiegen. Dieser negative Trend dauere an.
"Kampf gegen Armut hängt mit Frieden zusammen"
UN-Generalsekretär Kofi Annan betonte, dass der Kampf gegen Hunger, Armut und Unterentwicklung eng mit dem Kampf für Sicherheit und Frieden zusammenhänge. Trotz aller Probleme verfüge die Welt heute über die Möglichkeit, erfolgreich gegen die bitterste Armut vorzugehen.

"Wir sollten uns darüber im Klaren sein, was es kostet, diese Möglichkeit nicht wahrzunehmen: Millionen von Menschenleben, die gerettet werden könnten, gehen verloren. Viele Freiheiten werden verweigert statt bewahrt. Wir werden in einer gefährlicheren und instabilen Welt leben."
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Konkrete Schritte gefordert
Annan rief die Regierenden der 191 UN-Mitgliedstaaten zu konkreten Schritten bei der Armutsbekämpfung auf. Ihre Gipfelkonferenz vom 14. bis 16. September in New York aus Anlass des 60. Jahrestages der Weltorganisation sollte nicht weitere Ziele abstecken, "sondern entscheiden, wie die bekannten Vorgaben erreicht werden sollen".
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AIDS im Vormarsch
Auch bei den anderen der insgesamt acht Millenniumsziele, die vor fünf Jahren beschlossen wurden, liegen Länder Afrikas im Weltvergleich am weitesten zurück. So wurde AIDS in diesem Teil der Welt inzwischen zur Hauptursache für frühzeitiges Sterben. Der Seuche fallen mittlerweile fast so viele Menschen zum Opfer wie den Krankheiten Malaria und Tuberkulose zusammen.
Schuldenstreichung für die ärmsten Länder
Als hoffnungsvoll wird in dem Bericht, der von 25 UN- Spezialorganisationen und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen erarbeitet wurde, eine gewachsene Bereitschaft von Staaten zu größeren gemeinsamen Anstrengungen dargestellt.

So gebe es im Vorfeld des UN-Gipfels auf vielen Ebenen Initiativen und Verhandlungen für die Reduzierung oder gänzliche Streichung der Auslandschulden der ärmsten Länder, für eine deutliche Verstärkung der Entwicklungshilfe und für die Verbesserung der Exportchancen dieser Länder.

[science.ORF.at/dpa, 9.6.05]
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01.01.2010