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Tsunami 2004: Die Todeswellen kamen gleich drei Mal  
  Bei der Erdbebenkatastrophe im Indischen Ozean im Dezember 2004 wurden einige Küstenstriche drei Mal von tödlichen Flutwellen überspült. Vor Lhoknga auf Sumatra (Indonesien) türmte sich der Tsunami nach jüngsten Analysen 31 Meter hoch, bevor die Wassermassen drei bis vier Kilometer landeinwärts fluteten.  
Das berichtet ein internationales Forscherteam um Philip L.-F. Liu von der Cornell University in Ithaca, USA.
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Die Studie "Observations by the International Tsunami Survey Team in Sri Lanka" von Philip L.-F. Liu et al. erschien Im Fachjournal "Science" (Band 308, S. 1595; doi:10.1126/science.1110730). Im selben Heft erschien auch: "Field Data and Satellite Imagery of Tsunami Effects in Banda Aceh" von Jose C. Borrero (S.1596; doi: 10.1126/science.1110957).
->   Science
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Bis zu 178.000 Todesopfer
Knapp sechs Monate nach der verheerenden Flut ziehen die Wissenschafter Bilanz. Danach wurden in den elf betroffenen Ländern zwischen 156.000 und 178.000 Menschen von dem Tsunami getötet.

Weitere 26.500 bis 142.000 Bewohner der Küstengebiete von Indonesien über Thailand bis nach Sri Lanka und Indien werden bis heute vermisst, heißt es in dem Wissenschaftsjournal.
Meer zog sich hunderte Meter zurück
Die Autoren befragten Augenzeugen und ermittelten das Ausmaß der Flutkatastrophe an Ort und Stelle und mit Hilfe von Satellitenbildern. Ihrem Bericht zufolge zog sich das Meer vor den tödlichen Wellen an einigen Stellen hunderte von Metern zurück.

Ein Vorzeichen, das zumindest die Einwohner eines kleinen Fischernests in Sri Lanka rettete. Einer der Dorfbewohner erinnerte sich bei dem Anblick des schwindenden Meeres an ein Tsunami-Erlebnis in Chile und führte seine Dorfgemeinschaft auf einen nahe liegenden Hügel.
Natürliche Barrieren boten Schutz
Die "Science"-Studie zeigt auch, dass der Tsunami dort den größten Schaden anrichtete, wo natürliche Barrieren beseitigt worden waren.

So waren für eine Ferienanlage in Yala an der Südostküste von Sri Lanka die Dünen entfernt worden, um den Gästen einen freien Blick auf das Meer zu ermöglichen - die Anlage wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Dagegen hielten einige benachbarte Hotels dank der verbliebenen Dünen der Flutwelle stand.
Keine Entwarnung für die Region
Nach der Analyse von Druckveränderungen im Meeresboden warnen unterdessen nordirischen Forscher im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 435, S. 756), dass in der Tsunamiregion ein weiteres verheerendes Erdbeben drohen könnte.

Am größten sei das Risiko bei den Mentawai-Inseln vor der Westküste Sumatras, berichten John McCloskey von der Ulster-Universität in Coleraine und Kollegen.

[science.ORF.at/dpa, 10.6.05]
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01.01.2010