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Schmerzmittel könnten Herzinfarktrisiko erhöhen  
  Weit verbreitete Schmerzmittel, die zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt werden, können möglicherweise das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen, wie eine britische Studie nahe legt.  
Patienten sollten die betroffenen Mittel nicht absetzen, weitere Untersuchungen seien jedoch nötig, betonen die Autorinnen der Studie.
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Die Studie "Risk of myocardial infarction in patients taking cyclo-oxygenase-2 inhibitors or conventional non-steroidal anti-inflammatory drugs: population based nested case-control analysis" von J. Hippisley-Cox und C. Coupland erschien im "British Medical Journal" (Bd. 330, S. 1366; doi:10.1136/bmj.330.7504.1366).
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Untersuchung von Coxibe & Co.
In der bislang größten Untersuchung ihrer Art hatten Julia Hippisley-Cox und Carol Coupland von der Universität Nottingham (Großbritannien) die Verschreibung so genannter nichtsteroidaler Entzündungshemmer (NSAID) bei 9218 Herzinfarkt-Patienten untersucht.

Zu den NSAID gehören unter anderem die weit verbreiteten Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac und die bereits in die Diskussion geratenen Coxibe.
Herzinfarktrisiko erhöht
Die Forscherinnen prüften, ob die Patienten vor ihrem ersten Infarkt solche nichtsteroidale Entzündungshemmer verschrieben bekommen hatten.

Nachdem sie verschiedene andere Risikofaktoren für Herzinfarkte berücksichtigt hatten, stellten sie eine um 24 Prozent erhöhte Herzinfarktrate bei Patienten fest, die in den drei Monaten vor ihrem Infarkt Ibuprofen bekommen hatten. Bei Diclofenac-Patienten waren Infarkte sogar um 55 Prozent häufiger.
Herz-Kreislauf-Sicherheit neu zu untersuchen
In der Gruppe von Patienten, die das kürzlich vom Markt genommene Rofecoxib genommen hatten, traten 32 Prozent mehr Herzinfarkte auf.

Für die Beobachtungen könnten andere Erklärungen nicht ausgeschlossen werden, betonen die Autorinnen. Sie seien jedoch ein ausreichender Hinweis, um die Herz-Kreislauf-Sicherheit aller NSAID neu zu untersuchen.
Mehrere Produkte vom Markt genommen
Zahlreiche Pharmakonzerne verwenden NSAID in ihren Produkten. Ein Bayer-Sprecher wollte die neue Studie zunächst nicht kommentieren. Zuletzt waren neuere Schmerz- und Rheumamittel der so genannten COX-2-Wirkstoffgruppe (Coxibe) in die Kritik geraten.

Der US- Pharmakonzern Merck & Co hatte den ehemaligen Kassenschlager Vioxx im vergangenen Jahr wegen einer Verdoppelung von Herzattacken und Schlaganfällen bei einer Einnahme von mehr als 18 Monaten vom Markt genommen. Auch Pfizer nahm seinen COX-2-Hemmer Bextra vom Markt

[science.ORF.at/dpa, 10.6.05]
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01.01.2010