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Hepatitis-C-Viren erstmals im Labor vermehrt  
  Durchbruch im Kampf gegen die Leberentzündung durch Hepatitis C: Einem internationalen Forscherteam ist es erstmals gelungen, mit Hilfe eines neuen Zellsystems Hepatitis-C-Viren im Labor zu vermehren.  
Damit schufen die Wissenschaftler aus Deutschland, Japan und den USA die Voraussetzung für die Entwicklung von Impfstoffen und neuen Medikamenten gegen den Erreger, wie die Universität Heidelberg am Dienstag mitteilte.
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Die Studie "Production of infectious hepatitis C virus in tissue culture from a cloned viral genome" von Takaji Wakita et al. erschien auf der Website des Fachjournals "Nature Medicine" (doi:10.1038/nm1268).
->   Zum Studien-Abstract
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Infektionsweg im Reagenzglas
"Dies ist ein Meilenstein in der Erforschung von Hepatitis C und im Kampf gegen die stille Seuche", erklärte der Direktor der Abteilung Molekulare Virologie am Heidelberger Uniklinikum, Ralf Bartenschlager.

Gemeinsam mit Kollegen aus Tokio und Bethesda in den USA entwickelte er ein System, in dem der Lebenszyklus der Viren - vom Eindringen in eine Zelle über die Vermehrung bis zum Verlassen der infizierten Zelle - im Labor vollzogen werden kann. Dadurch lassen sich die Erreger nun erstmals komplett außerhalb des menschlichen Körpers anzüchten.
Antikörper hemmen Virus-Vermehrung
Bislang sei es nur möglich gewesen, Teile der Erbsubstanz des Virus zu vermehren, nicht jedoch das komplette Virus, betonte Bartenschlager. Zugleich konnten die Forscher zeigen, dass Antikörper gegen ein bestimmtes Oberflächenprotein sowie Antikörper aus dem Blut infizierter Patienten die Vermehrung des Virus zumindest teilweise hemmen.
Weltweit 170 Millionen infiziert
In Westeuropa sind rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung chronisch mit dem Virus infiziert, weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen betroffen. Bei 75 Prozent der Infizierten entwickelt sich ein chronisches Leberleiden.

Meist wird das Virus über das Blut übertragen. Es verweilt oft Jahrzehnte lang im Körper, bevor sich Leberentzündungen, eine Leberzirrhose oder ein meist tödlich verlaufender Leberzellkrebs entwickeln können.

Eine Impfung wie beim Hepatitis-A- und -B-Virus gibt es nicht. Die Experten rechnen für die nächsten 10 bis 20 Jahre mit einem weiteren Anstieg der Zahl von Patienten mit den Spätfolgen der chronischen Hepatitis C, falls keine neuen Therapiemöglichkeiten entwickelt werden.

[science.ORF.at/APA, 14.6.05]
->   Abt. Molekulare Virologie, Universität Heidelberg
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01.01.2010