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Nepalesen sind Weltmeister im Tragen  
  Niemand schlägt Nepalesen, wenn extreme Lasten bei geringstem Kraftaufwand zu tragen sind: Sie können Gegenstände, die nahezu ihr eigenes Körpergewicht erreichen, über längere Distanzen bewegen.  
Das berichten Guillaume J. Bastien und sein Team von der Universität Louvain/Belgien in einer aktuellen Studie.
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Die Studie "Energetics of Load Carrying in Nepalese Porters" ist in "Science" (Bd. 308, S. 1755, Ausgabe vom 17. Juni 2005) erschienen.
->   Science
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Bis zu 93 Prozent des eigenen Gewichts
Ähnlich wie afrikanische Frauen tragen die Nepalesen ihre Lasten mit dem Kopf: Ein breites Band über dem Kopf hält einen Rückenkorb, in dem sich die Güter stapeln.

Nepalesische Männer schleppen so ganz gewöhnlich bis zu 93 Prozent ihres eigenen Gewichts und Frauen bis zu 66 Prozent. Afrikanerinnen schaffen bis zu 60 Prozent.
Zwischen elf und 68 Jahren alt
Das Forscherteam um Guillaume J. Bastien untersuchte Nepalesen, die mit ihrer Bürde in sieben bis neun Tagen vom Katmandu-Tal durch den Himalaya zum Markt nach Namche gingen, einer Stadt in der Nähe des Mount Everest.

Der jüngste Träger der Gruppe von 545 Männern und 97 Frauen war dem Bericht nach erst elf Jahre alt, der älteste 68.
Effizienz stieg mit der Belastung
Bild: Guillaume J. Bastien
Träger mit Maske, die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe misst
Die Forscher beobachteten, dass sich die nepalesischen Träger mit ihren insgesamt mehr als 30 Tonnen schweren Lasten überraschend langsam und mit vielen Pausen vorwärts bewegten - genau darin dürfte das "Erfolgsgeheimnis" begründet sein.

Ebenso unerwartet war laut Bastien und Kollegen, dass die Effizienz der Träger mit ihrer Last stieg.

Das Forscherteam verglich Werte wie die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidabgabe der Träger mit den entsprechenden Werten von Afrikanerinnen sowie von Soldaten, die schwere Rucksäcke schleppten.

Dabei stellten sie fest, dass die Lastenträger aus Nepal bei gleich bleibendem Gehtempo bis zu 20 Prozent ihres Körpergewichts schleppen können, ohne dass sich ihr Stoffwechsel verändert.

Wie die Nepalesen ihre hohe Effizienz erreichen, wollen die Forscher erst noch ermitteln.

[science.ORF.at/APA/dpa, 15.6.05]
->   Institut für Biomechanik, Universität Louvain
 
 
 
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01.01.2010