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Teile des Gehirns einer Frau beim Orgasmus ausgeschaltet  
  Im Gehirn einer Frau schalten sich nach neuen Forschungsergebnissen während des Orgasmus die Bereiche für Angst und Sorge ab. Wissenschaftler aus den Niederlanden fanden heraus, dass außerdem während des Höhepunkts das Hirnareal, das für die emotionelle Kontrolle der Frau zuständig ist, teilweise deaktiviert wird. Das passiert jedoch nicht, wenn der Orgasmus vorgetäuscht wird.  
"Loslassen" wichtig
"Die Tatsache, dass während eines gespielten Orgasmus keine Deaktivierung zu sehen ist bedeutet, dass das Loslassen ein wichtiger Teil eines echten Orgasmus ist", sagte der Neurowissenschaftler Gert Holstege bei der Präsentation seiner Ergebnisse auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie (ESHRE).

"Frauen können einen Orgasmus gut vortäuschen, aber es passiert dabei nichts im Gehirn."
Sex-Aktivitäten unter dem Gehirn-Scanner
Für die Studie gewannen Holstege und seine Kollegen elf Männer und 13 Frauen mit ihren Partnern. Ihnen wurde ein Farbstoff gespritzt, danach hatten sie auf einem speziellen Bett Geschlechtsverkehr.

Bei den Männern zeichnete ein Scanner die Gehirnaktivitäten während der Ruhe, der Erektion, der manuellen Stimulation durch die Partnerin und der Ejakulation auf.

Bei den Frauen wurden die Gehirnaktivitäten während der Ruhe, eines vorgetäuschten Orgasmus, der manuellen Stimulation und des echten Orgasmus aufgezeichnet.
Bei Männern Belohnungszentrum - kurz - aktiviert
Holstege erklärte, er habe Schwierigkeiten gehabt, Bilder vom männlichen Orgasmus aufzuzeichnen, weil der deutlich kürzer sei als der der Frau. Die Aufnahmen hätten bei den Männern jedoch eine Aktivität im Belohnungszentrum gezeigt, was bei den Frauen nicht zu beobachten gewesen sei.
Bei Frauen Angst- und Sorge-Bereiche deaktiviert
Auffällig sei jedoch gewesen, dass während des Orgasmus in den Gehirnen der Frauen die Bereiche für Angst und Sorge deaktiviert wurden. Wenn die Frauen einen Höhepunkt vortäuschten, war dagegen der Kortex aktiv, der im Gehirn die bewussten Handlungen regelt.

"Die Deaktivierung dieser wichtigen Bereiche des Gehirns könnte die wichtigste Notwendigkeit für einen Orgasmus sein", erklärte Holstege.

[science.ORF.at/APA/AP, 21.6.05]
->   Gert Holstege, Universität Groningen
->   European Society for Human Reproduction and Embryology
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Orgasmusstörungen teilweise genetisch bedingt (8.6.05)
->   Orgasmus per Knopfdruck (9.2.01)
 
 
 
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01.01.2010