News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Technologie 
 
Stoßwellen lassen Haut und Blutgefäße heilen  
  Stoßwellen können schwere Verbrennungen heilen und Herzgewebe erneuern. Erste Studien in Österreich und der Schweiz belegen die positive Wirkung der harmlosen Wellen auf Gewebe.  
Wellen zerstören und heilen
Seit drei Jahrzehnten werden Stoßwellen zur Zertrümmerung von Nierensteinen eingesetzt. Stoßwellen können durch Weichteilgewebe dringen, ohne dieses zu zerstören.

Die Kräfte der Stoßwellen werden dort freigesetzt, wo man sie braucht. In den Nieren zum Beispiel lassen sie Nierensteine zerfallen.
Stimulation von neuem Gewebe
Nun laufen Versuche bei der Behandlung von Haut- und Herzerkrankungen. Und zwar werden schwere Verbrennungen und Herzschäden mit den Stoßwellen behandelt.

Ziel ist, das Nachwachsen von neuem Gewebe zu stimulieren. Erste Studien zeigen bereits Erfolge.
Herzgefäße besser durchblutet
Das Prinzip der Durchdringung von Gewebe wenden Schweizer Kardiologen an, um schwere Herzschäden zu reparieren.

Eine Studie mit Patienten, bei denen weder Bypasschirurgie noch Ballonaufdehnungen mehr helfen, läuft seit einem Jahr.

Erste Daten zeigen, dass die Herzgefäße wieder besser durchblutet werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Effekte der Stoßwelle auch eine Heilung des geschädigten Gewebes bewirken.
Durch Stoßwellen werden Wachstumshormone gebildet
Der Kardiologe Otto Hess vom Universitätsspital in Bern erklärt im Gespräch mit Ö1: "Es werden lokal durch Stoßwellen Wachstumshormone gebildet, und diese führen zu einer Neubildung des Gewebes. Nicht im Sinne von Krebs, sondern im Sinne von besserer Durchblutung.

Wenn irgendwo Verletzungen sind, dann wird das wieder repariert. Das sind so genannte Reparationsvorgänge."
Innsbruck: Verbrennungen reparieren
Chirurgen der Universitätsklinik Innsbruck nutzen die Stoßwellen bei der Behandlung von Verbrennungen.

Der Chirurgin Hildegunde Piza gelang es, mit der Stoßwellentherapie einen Koch mit Verbrennungen zweiten Grades nach sieben Monaten Behandlung zu heilen, und das ohne Operation.

Bisher mussten bei derart schweren Verbrennungen Hautschichten transplantiert werden.
Regeneration "von unten her"
Piza erläutert: "Da ist der Sinn, dass wir die tiefen Schichten der Lederhaut zu einer Durchblutungsverbesserung bringen. Durch die Stoßwelle kommt es von unten her zu einer Regeneration. Ganz ohne Operation."
Rettung von diabetischem Fuß?
Eine zweite Studie in Innsbruck setzt die Stoßwellen zur Behandlung von diabetischen Füssen ein.

Erste Versuche zeigen: Die Stoßwellentherapie verbindet das Transplantat schon nach zwei Wochen mit der Haut.

Das Ergebnis ist ein gut durchblutetes Gewebe und es entstehen keine Narben. Wenn die Versuche erfolgreich verlaufen, könnte den Betroffenen in Zukunft die Beinamputation erspart bleiben.

Edith Bachkönig, Ö1 Wissenschaft, 21.6.05
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010