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WHO: Keine Gefahr durch Gentech-Pflanzen  
  Genetisch veränderte Lebensmittel stellen nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine Gefahr für den Menschen dar, heißt es in einer am Donnerstag in Genf veröffentlichten Studie.  
Die veränderten Lebensmittel seien nicht gefährlicher als die konventionellen. Die WHO räumte jedoch ein, dass die Konsumenten immer noch skeptisch seien.
Verbraucher mit differenzierter Sicht
In Umfragen habe sich gezeigt, dass "der skeptische Verbraucher Argumente für und gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel anerkennt und im allgemeinen nicht 'null Risiko' fordert", hieß es in dem 76-seitigen Bericht.

Menschen, die gentechnisch veränderte Lebensmittel, so genannte GMO, ablehnten, könnten durchaus den Einsatz der Biotechnologie in der modernen Medizin unterstützen. Für die Menschen scheine es von großer Bedeutung, dass die Gentechnik der Gesellschaft einen Gewinn bringe.
Potenzielle Risiken
"Der Einsatz von GMO könnte potenzielle Risiken für die menschliche Gesundheit und Entwicklung mit sich bringen", erklärte die WHO. "Viele, aber nicht alle Gene waren vorher nicht in den Lebensmitteln enthalten."

Zumeist würden DNA-Sequenzen einer Pflanze verändert, um eine gewünschte Eigenschaft zu erhalten, zum Beispiel die Resistenz gegen ein Insekt.
Indirekter Nutzen
Die Organisation verwies auch auf einen indirekten Nutzen der GMO. So könne der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft reduziert werden, während sich das Einkommen der Landwirte erhöhe und die Nahrungsmittelsicherheit in den Entwicklungsländern wachse.

Seit die ersten GMO in den neunziger Jahren eingeführt wurden, ist der Markt weiter gewachsen und umfasst heute neben Mais, Soja und Raps auch Baumwollpflanzen, Papaya, Tomaten, Reis, Kürbis, Zuckerrüben und Tomaten.

"Es wird geschätzt, dass GMO fast vier Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen ausmachen", hieß es.
GMO-Produzenten: USA Nummer eins
Im vergangenen Jahr arbeiteten sieben Millionen Bauern in 18 Ländern mit den gentechnisch veränderten Pflanzen. Der Einsatz der GMO konzentrierte sich nach Angaben der WHO auf sieben Länder.

An der Spitze stehen mit 47,6 Millionen Hektar die USA. Sie produzieren damit 59 Prozent der GMO weltweit. Auf Platz zwei folgt Argentinien mit 20 Prozent, gefolgt von Kanada und Brasilien mit je sechs Prozent. China kommt auf fünf Prozent, Paraguay auf zwei und Südafrika auf ein Prozent.
Nährwert soll gesteigert werden
In den vergangenen Jahren sei hauptsächlich daran gearbeitet worden, die Pflanzen resistent gegen Insektenvernichter zu machen. Der Wunsch nach einem direkten Schutz vor Insekten war der zweite Grund für den Einsatz dieser Pflanzen.

In Zukunft werde die Forschung sich wohl darauf konzentrieren, den Nährwert der Pflanzen zu steigern, wie es schon mit dem so genannten Goldenen Reis geschehen sei. Der Reis enthält mehr Vitamin A als der konventionelle Reis.

Mit Hilfe der Gentechnik könne aber auch die Sicherheit der Nahrungsmittel verbessert werden, betonten die WHO. So könnten Allergene ausgeschaltet oder Toxine entfernt werden.

[science.ORF.at/APA/AP, 23.6.05]
->   World Health Organization
 
 
 
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01.01.2010