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Motten liefern Grundstoffe für neue Antibiotika  
  Bei der Suche nach wirksameren Antibiotika sind neuerdings Motten und Mistbienen behilflich. Insekten haben ein extrem potentes Immunsystem. Forscher sind ihren Verteidigungsstrategien nachgegangen.  
So hat der deutsche Insektenforscher Andreas Vilcinskas von der Universität Gießen in Raupen der Großen Wachsmotte ein Molekül entdeckt, das Gifte von Bakterien wie dem Wundbrand- und dem Choleraerreger deaktiviert.
Kaum Nebenwirkungen
Das Eiweißmolekül der Motte hemmt den Angaben zufolge speziell die Enzyme hochgefährlicher Bakterien und nicht körpereigene menschliche Enzyme. Dadurch seien kaum Nebenwirkungen zu befürchten.
Lebensfeindliche Umgebungen
Da die Wachsmotte ein typisches Laborinsekt ist, wollen die Wissenschaftler sich jetzt gezielt Tieren zuwenden, die in sehr lebensfeindlichen Umgebungen aufwachsen.

So gedeiht die Larve einer Schwebfliegenart, die auch Mistbiene genannt wird, in Jauchegruben oder anderen Gewässern ohne Sauerstoff.
Abwehrstoffe gegen Bakteriengifte
"Dort gibt es so viele Pilze und Bakterien, dass kein anderes Tier überleben könnte", betonte Vilcinskas, und bestätigte damit eine entsprechende Meldung des "National Geographic Deutschland".

Die so genannten Rattenschwanzlarven, sehr zarte und dünnhäutige Tierchen, müssten deshalb über weitere Abwehrstoffe gegen Bakteriengifte verfügen.
Suche nach Mittel gegen Resistenzen
Da immer mehr Bakterien gegen die bekannten Antibiotika resistent werden, suchen Forscher auf der ganzen Welt nach alternativen Heilmethoden gegen gefährliche Infektionen.

Bis aus den jetzt entdeckten Insektenmolekülen ein marktreifes Medikament entstehen kann, dürften nach Ansicht von Vilcinskas aber noch mindestens zehn Jahre vergehen.

[science.ORF.at/APA/AP, 24.6.05]
 
 
 
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01.01.2010