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Krebsmythen sind in den USA weit verbreitet  
  Eine Untersuchung von Forschern der American Cancer Society ergab, dass es mit dem Wissen der US-Amerikaner zum Thema Krebs nicht zum Besten steht. Vier von zehn Personen glauben beispielsweise, dass Krebsoperationen die Ausbreitung von Tumorzellen im Körper fördern.  
Ebenfalls hartnäckig hält sich offenbar auch der Mythos, demzufolge Pharmafirmen vorhandene Heilmittel gegen Krebs vom Markt fern halten, wie ein Team um den Mediziner Ted Ganstler herausfand.
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Die Studie "Sociodemographic Determinants of Cancer Treatment Health Literacy" von Ted Gansler et al. erschien auf der Website des Facjournals "Cancer" (doi: 10.1002/cncr.21194).
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Überlebensraten gestiegen
Die Behandlung von Krebserkrankungen ist im Verlauf der letzten Jahrzehnte ohne Zweifel effektiver geworden, wie die steigenden Überlebensraten bei den meisten Krebsarten zeigen.

Trotzdem konnte in Studien nachgewiesen werden, dass auch kulturelle vermittelte Überzeugungen und das fachliche Wissen zu Krebs eine Rolle spielen. Etwa dann, wenn diese Faktoren die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und medizinischen Behandlungen beeinflusst.
Telefonumfrage an 957 US-Amerikanern
Ein Forscherteam um Ted Ganstler von der American Cancer Society nahm nun eine Telefonumfrage an 957 Erwachsenen vor, die in ihrem Leben niemals an Krebs erkrankt waren.

Dabei wurde ihnen eine Reihe von Aussagen vorgelegt, die sie als wahr oder falsche beurteilen mussten. Ziel der Befragung: Die Erhebung des Wissensstandes der US-amerikanischen Bevölkerung zum Thema Krebs sowie das Verhältnis von irrigen Auffassungen und soziodemografischen Faktoren.
Irrglaube in Prozenten
Nur jeder vierte Interviewte erkannte sämtliche falschen Aussagen, wie Ganstler und seine Mitarbeiter herausfanden. 41 Prozent waren der Meinung, dass operative Eingriffe Krebszellen im Körper verbreiten, 13 Prozent waren sich bei der Beurteilung dieser Aussage nicht sicher.

27 Prozent hingen laut Umfrage dem Glauben an, dass es zwar bereits endgültige Heilmittel für Krebs gebe, diese aber von den Pharmafirmen zurückgehalten würden. Unsicher waren bei dieser Frage 14 Prozent. 19 Prozent waren wiederum der Meinung, dass Schmerzbehandlungen nicht wirken würden.

Immerhin 89 Prozent fanden heraus, dass die Aussage "Alles, was es zur Heilung von Krebs braucht, ist eine positive Einstellung" falsch ist. Nur um zwei Prozentpunkte geringer war der Wert bei folgendem Statement: "Krebs ist etwas, das nicht wirkungsvoll behandelt werden kann."
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Die zehn größten Krebsmythen
Zu diesem Problembereich veröffentlichte die American Cancer Society gemeinsam mit dem Discovery Health Channel bereits eine Liste der zehn häufigsten Krebsmythen: Darunter etwa die Überzeugung, dass Verletzungen das Krebsrisiko in späteren Jahren erhöhen würden, oder die Angst, dass Stadtluft schädlicher für die Lunge sei als der Kosum von 20 Zigaretten pro Tag.
->   Top 10 Cancer Myths
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Selbsteinschätzung hat keinen Einfluss
Die US-Forscher fanden auch heraus, dass ihre Landsleute tendenziell dann mehr irrige Auffassungen vertreten, wenn sie über 65 Jahre alt sind, im Süden des Landes wohnen oder nicht weißer Hautfarbe sind.

Interessanterweise hat die fachliche Selbsteinschätzung der befragten wenig Einfluss auf die Trefferrate. Personen, die sich als "sehr informiert", "mittelmäßig informiert" oder "nicht sehr informiert" bezeichneten, machten ungefähr gleich viele Fehlbeurteilungen.

"Diese Ergebnisse zeigen, dass Bildungsmaßnahmen für die Öffentlichkeit und Patienten dringend nötig sind", schreiben die Autoren in ihrer Studie. Dies gelte insbesondere für solche Krebszentren, Arztpraxen und Organisationen, in denen mehrheitlich Patienten mit demografischen "Risikofaktoren" behandelt würden.

[science.ORF.at, 27.6.05]
->   American Cancer Society
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01.01.2010