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Brutale Computerspiele brennen sich in Gehirn ein  
  Eine neue Studie bestätigt Befürchtungen, dass brutale Computerspiele das Gehirn für echte Gewalt "präparieren". Den Beweis glaubt ein deutscher Forscher mittels Magnetresonanztomografie erbracht zu haben.  
Klaus Mathiak von der Universität Aachen untersuchte die Gehirnaktivitäten von Probanden, während diese virtuelle Gewaltszenen am Computer spielten.
Interessieren sich nur brutale Menschen für brutale Spiele?
In früheren Studien wurde schon festgestellt, dass Jugendliche, die oft brutale Computerspiele absolvieren, auch im realen Leben mehr zu Aggression neigen, berichtet die Wissenschaftszeitschrift "New Scienstist".

Unklar war bisher allerdings, ob die Personen durch das Spielen aggressiver wurden, oder ob umgekehrt nur solche Menschen brutale Spiele angehen, die von Haus aus zu Aggression neigen. Mathiak wollte der Sache nun auf den Grund gehen.
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Der Versuch
Im Mittelpunkt der Studie standen 13 Versuchspersonen im Alter von 18 bis 26 Jahren, die täglich durchschnittlich zwei Stunden mit Computerspielen verbrachten.

Das Spiel, das sie während der Experimente absolvierten, erforderte Navigation in einem Bunker-System, Terroristen sollten gefunden und getötet, Opfer gerettet werden.
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Vor Gewalt kognitive Teile aktiver
Mathiak analysierte das Spiel Szene für Szene und verglich dabei anhand der MR-Aufnahmen, welche Gehirn-Regionen bei den Probanden gerade aktiv waren. Es zeigte sich, dass sich kurz vor gewalttätigen Szenen die kognitiven Teile des Gehirns stärker aktivierten.

Während solcher Szenen jedoch wurden emotionale Zentren - etwa die so genannte Amygdala - regelrecht stillgelegt.
Muster ähnlich zu realer Gewalt
Dieses Muster ist vergleichbar mit anderen Studien mit simulierter Gewalt, oder wenn sich Menschen Gewalt vorstellen sollten.

Nachdem Menschen während echter Gewalt kaum mittels MR untersucht werden können, kann Mathiak nur vermuten, dass diese Muster ähnlich sein müssen.
Brennen sich im Gehirn fest
Die Untersuchung lege nahe, dass Video-Spiele das Gehirn trainieren, mit solchen Mustern zu reagieren.

Die Muster brennen sich gleichsam fest, in einer Gewalt-Situation in der realen Welt sollte ein derart konditionierter Mensch dann aggressiver agieren.

[science.ORF.at/APA, 28.6.05]
->   New Scientist
->   Website Klaus Mathiak, Universität Aachen
->   Mehr zum Thema Gewalt im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010