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Fusionsreaktor ITER wird in Frankreich gebaut  
  Der internationale Kernfusionsreaktor wird in der südfranzösischen Ortschaft Cadarache gebaut. Dies beschlossen die sechs Partner des Projekts für den Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (ITER), wie die EU-Sprecherin Antonia Mochan am Dienstag mitteilte.  
Dazu gehören neben der Europäischen Union auch die USA, Japan, China, Russland und Südkorea. Gegen den Vorschlag der EU für Cadarache hatte sich auch Japan um den ITER-Standort beworben.
Auf der Suche nach einer sauberen Energiequelle
Das ehrgeizige Projekt ist mit Investitionen von 9,6 Milliarden Euro verbunden. Bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze können damit entstehen. Das ITER-Projekt soll in den nächsten 35 Jahren eine saubere und unerschöpfliche Energiequelle erschließen.
->   ITER: Der Traum von der unerschöpflichen Energiequelle (27.11.03)

 
Grafik und Quelle: APA

Bei der kontrollierten Kernfusion werden ähnlich wie bei den Vorgängen auf der Sonne Atomkerne des Deuteriums (schwerer Wasserstoff) mit denen des radioaktiven Tritiums (überschwerer Wasserstoff) miteinander verschmolzen.
Der geplante Reaktor
 
Grafik und Quelle: APA

Im ringförmigen Reaktor wird Deuterium und Tritium in einen Plasma-Zustand gebracht (ionisiertes Gas). Bei extrem hoher Temperatur des Gases (100 Millionen Grad) kommt es zur Kernfusion. Sobald die Fusion zündet, ist keine weitere Energiezufuhr nötig.

(1) Transformatorspule - lässt im Plasma Strom fließen und heizt es dadurch auf.

(2) Supraleitende Magneten - halten Plasma in Position.

(3) Blanketmodule - fangen die bei der Fusion entstehenden Neutronen auf. Dabei entsteht Wärme, die bei kommerzieller Nutzung zur Stromerzeugung verwendet werden könnte.
EU: "So schnell wie möglich beginnen"
Der für Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik bezeichnete die Entscheidung als "großen Schritt vorwärts in Richtung internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit". Die EU werde nun alles in Gang setzen, damit der Bau des Kernfusionsreaktors ITER "so schnell wie möglich" beginnen könne.
"Großer Schritt" für Forschungskooperation

Der experimentelle Fusionsreaktor
"Die Entscheidung von heute zeigt, dass die beteiligten Parteien erkannt haben, dass Zusammenarbeit der beste Weg ist, um Antworten auf die Herausforderungen zu finden, vor denen wir alle stehen.

Wir haben unser Engagement zum Ausdruck gebracht, die Fusion als Energiequelle zu entwickeln und dem Projekt ITER bei diesem Bestreben Vorrang einzuräumen", sagte Potocnik. Ein breiter Ansatz zur Kernfusion sollte helfen, die Technologie früher auf den Markt zu bringen.

[science.ORF.at/APA, 28.6.05]
->   ITER
->   Mehr über Fusionsforschung (Forschungszentrum Karlsruhe)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Kernfusion: Zwischen Hoffnung und Skepsis (5.3.02)
->   Fusionskraftwerke als Energiequelle der Zukunft? (27.2.02)
 
 
 
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01.01.2010