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Forscher: Afrika braucht neue Technologien  
  Einsatz von Biotechnologie in der Landwirtschaft, billigeres Internet und bessere Nutzung von Energie - das sind einige der Forderungen afrikanischer Forscher im Vorfeld des G8-Treffens zur besseren Entwicklung von Afrika.  
Mit ihren Ratschlägen haben sie sich in "Nature" an die Vertreter der großen Industrienationen gewandt.
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Der Artikel "Science & Africa: A message to the G8 summit" ist in "Nature" (Bd. 435, S. 1146 , Ausgabe vom 30. Juni 2005) erschienen.
->   Der Artikel
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Plädoyer für Biotechnologie
"Ohne Biotechnologie kann Afrika sich nicht entwickeln", meint etwa die Kenianerin Florence Wambugu, Chefin der Harvest Biotech Foundation International. Sie verweist auf das Beispiel von "Nerica", eine Abkürzung für "Neuer Reis für Afrika".

Er wurde in der Elfenbeinküste aus einer besonders ertragreichen asiatischen und einer gegen Dürre resistenten afrikanischen Sorte entwickelt. "Dies ist ein gutes Beispiel dafür, was sich mit Hilfe der Forschung in der Entwicklungshilfe leisten lässt", sagt sie.
Suche nach Malaria-Impfstoff
Bislang befassen sich viel zu wenige Forscher mit den besonderen Problemen des Kontinents. Malaria ist noch immer eine der häufigsten Todesursachen in Afrika, vor allem bei Kleinkindern.

Auch wenn es wichtig sei, einfache Schutzmaßnahmen wie die Verbreitung von Moskitonetzen zu fördern, so dürfe nicht die Suche nach einem Impfstoff vernachlässigt werden, meint Pascal Mocumbi.

Der ehemalige Premierminister von Mosambik ist am Aufbau eines internationalen Forschungsprojekts beteiligt, das diesen Impfstoff entwickeln soll.
Internet muss billiger werden
Viele Forscher in Afrika jammern, dass sie wegen absurd teurer und langsamer Internetverbindungen vom Informationsaustausch der ihrer internationalen Kollegen abgeschnitten sind.

"Die Verbesserung der Internetverbindungen für Forschungszentren und Krankenhäuser wäre eine der sinnvollsten Maßnahmen, die der G8-Gipfel beschließen könnte", sagt der südafrikanische Telekommunikationsexperte Mike Jensen.

Da die meisten Anbieter auf die staatlichen Monopolgesellschaften angewiesen seien, sei Internet in Afrika bis zu 100 mal so teuer wie in Europa oder Nordamerika.
Energie verstärkt und besser nutzen
Ein weiteres Feld, in dem dringender Forschungsbedarf besteht, ist der Einsatz erneuerbarer Energieträger in Afrika. Derzeit nutzen Afrikaner im weltweiten Vergleich lächerlich wenig Energie.

Ein Haushalt in den USA verbraucht mehr als 20 Mal so viel Energie wie ein afrikanischer. Doch je weiter sich der Kontinent entwickelt, desto schneller wird der Bedarf steigen.

"Theoretisch hat Afrika jede Menge Ressourcen - Öl, Gas, Kohle, Wasserkraft - aber die Energie erreicht die Konsumenten nicht", kritisiert Ogunkade Davidson aus Sierra Leone. So gingen etwa zwei Drittel des Gases verloren, das bei der Ölförderung anfalle, weil es keine Infrastruktur dafür gebe.

Ulrike Koltermann, dpa, 30.6.05
science.ORF.at
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01.01.2010