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Botox gegen Migräne nicht besser als Placebo  
  Das gegen Stirnfalten eingesetzte Bakteriengift Botulinumtoxin (Botox) kann Migräneattacken nicht wirksam bekämpfen. Neurologen widerlegten mit einer neuen Untersuchung frühere Studienergebnisse.  
Das berichtete die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft am Freitag mit Bezug auf Wissenschaftler der Universität Münster.
Weniger Attacken bei Placebo und Botox
Einige Migränepatientinnen hatten bei der Studie Botox bekommen, andere ein Scheinmedikament (Placebo): Die Verminderung der Migräneattacken war in beiden Fällen gleich hoch.

"Die Injektion von Botulinumtoxin kann Migränepatienten daher nicht empfohlen werden", heißt es in der Mitteilung.
Wirksamkeit nicht eindeutig nachzuweisen
Die aus früheren Untersuchungen hervorgehende positive Botox-Wirkung sei ein "Zufallsbefund". Bereits vor zwei Jahren hatten die Experten in Münster mehrere Studien unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Wirksamkeit nicht eindeutig nachzuweisen sei.

Bei der neuen, so genannten kontrollierten Studie der Münsteraner Mediziner wurden insgesamt 60 Migränepatientinnen behandelt: Eine Gruppe erhielt Placebo-Spritzen, eine andere Botox-Spritzen in die Stirn- und Schläfenmuskeln. Die dritte Gruppe bekam das Bakteriengift neben den Kopfpartien auch in die Nacken- und Schultermuskulatur.
Unterschied statistisch nicht signifikant
Bei 30 Prozent der mit Botox Behandelten halbierte sich die Zahl der Migräneattacken. Die gleiche Wirkung zeigte sich allerdings auch bei 25 Prozent der Frauen, die das Placebo erhalten hatten. Dieser kleine Unterschied sei "statistisch nicht signifikant".

Weithin bekannt wurde Botox durch die Schönheitsmedizin: Winzige Dosen der Substanz werden zur Faltenglättung in Gesichtsmuskeln injiziert.

[science.ORF.at/APA/dpa, 1.7.05]
 
 
 
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01.01.2010