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Seevögel tragen Schadstoffe in die Arktis  
  Mit Seevögeln gelangen Industrieschadstoffe bis in die entlegensten Ecken: Die Gifte kommen über die Nahrung in den Körper der Vögel und werden dann andernorts mit Harn und Kot ausgeschieden.  
Dieser biologische Schadstofftransport sei an den Küsten der Arktis zum Teil sogar bedeutender als der Transport der Giftstoffe über die Atmosphäre, berichten kanadische Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Science".
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Die Studie "Arctic Seabirds Transport Marine-Derived Contaminants" von Jules Blais und Kollegen ist am 15. Juli 2005 in "Science" erschienen (Band 309, S. 445, DOI:10.1126/science.1112658).
->   Science
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Arktis-Seen mit verschiedenen Giften verseucht
 
Bild: Science/Jules Blais

John Smol von der Queen's University in Kingston (Kanada) und seine Mitarbeiter hatten einige Seen unterhalb der Klippen am Cape Vera (Bild oben in einer Fernaufnahme) in der kanadischen Arktis untersucht. Auf den Klippen brüteten Eissturmvögel (Fulmarus glacialis) in einer riesigen Kolonie, die um die 10.000 Vogelpaare umfasste.

In den Sedimenten der Seen fanden die Forscher einen erhöhten Gehalt an Quecksilber und organischen Schadstoffen wie dem Insektizid DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) oder der giftigen Substanz HCB (Hexachlorbenzol).
Gift der Beutetiere in Exkrementen
Bild: Science/Mark Mallory
Eissturmvogel
Die Eissturmvögel ernähren sich während der Brutsaison von Fischen, Tintenfischen und tierischem Plankton. Die Beutetiere reichern Schadstoffe aus dem Meer an. Die Vögel suchen ihre Nahrung 250 bis 400 Kilometer von der Brutkolonie entfernt.

Die aufgenommenen Gifte aber werden mit den Exkrementen der Vögel, dem Guano, an den Nistplätzen ausgeschieden. Die höchste Konzentration an Giften fanden die Forscher in den direkt im Einzugsbereich der Vögel gelegenen Seen.
Bedrohung für Ureinwohner der Region
Die Schadstoffe belasten aber nicht nur die Umwelt, sondern stellen auch eine Bedrohung für die Ureinwohner der Region dar, die die Gifte ihrerseits mit der Nahrung zu sich nehmen, schreiben die Forscher.

Die untersuchten Schadstoffe gehören zum Teil zu einer Gruppe von zwölf besonders problematischen Chemikalien, dem so genannten "dreckigen Dutzend". Sie sind besonders schwer abbaubar und sammeln sich in der Umwelt an. Mittlerweile ist die Herstellung und Anwendung dieser Substanzen bis auf einige Ausnahmen weltweit verboten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 14.7.05]
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01.01.2010