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Fuchsbandwurm breitet sich auch in Österreich aus  
  Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) registrierten in den vergangenen Jahren regional steigende Durchseuchungsraten von Füchsen mit dem Kleinen Fuchsbandwurm.  
Die Parasiten mit dem Fachnamen Echinococcus multilocularis können auch auf den Menschen übertragen werden und verursachen schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle.

Inwieweit auch die Erkrankungsraten beim Menschen steigen könnten, ist derzeit nicht abzusehen.
Vergleichsweise geringe Durchseuchungsrate
Probleme mit dem Fuchsbandwurm gibt es bereits seit Jahren in Deutschland - mit Durchseuchungsraten lokal bis zu 70 Prozent - und in noch stärkerem Maße in der Schweiz - mit Durchseuchungsraten bis zu 90 Prozent.

In Österreich liegen die Zahlen deutlich darunter, sagte Anja Joachim, Leiterin des Institut für Parasitologie und Zoologie der VUW, gegenüber der APA.
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Vorarlberg Spitzenreiter
Den höchsten Anteil an mit Echinococcus befallenen Füchsen hat Vorarlberg mit 34 Prozent. Es folgen Tirol (15,2 Prozent), Oberösterreich (zwölf Prozent), Burgenland (sieben Prozent), Steiermark (3,6 Prozent), Niederösterreich (2,4 Prozent) und Kärnten (0,5 Prozent).

Generell gibt es in Österreich vergleichsweise wenige Echinococcus-Infektionen. Jährlich werden durchschnittlich 2,5 Neuinfektionen am Menschen gezählt, das sind 0,034 Infektionen auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich, in der Schweiz sind es 0,18 Infektionen auf 100.000 Einwohner.
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Noch keine Fälle in Wien nachgewiesen
Für Salzburg wurde eine Durchseuchungsrate von neun Prozent errechnet, allerdings seien hier andere Methoden angewendet worden, der Wert daher nicht wirklich vergleichbar, so die Wissenschaftlerin.

Ein Sonderfall ist Wien, hier wurden lange keine an Echinococcus erkrankte Füchse gefunden, bis 2003 dann der erste Fall nachgewiesen werden konnte. Die Einwanderung von Füchsen auch in Städte ist ein in Europa häufig zu beobachtendes Phänomen, Wien ist dabei noch verhältnismäßig wenig betroffen.
Hauptinfektionsquelle: Kot der Füchse
 
Grafik: APA, Quelle: APA/VUW

Vor allem durch das Vordringen in die Städte könnte der Fuchsbandwurm ein echtes Problem werden. So stellt der Kot des Tieres die Hauptinfektionsquelle dar.

Darin sind nämlich die Wurmeier erhalten, die dann von den eigentlichen Zwischenwirten - vor allem Mäusen - oder auch vom Menschen aufgenommen werden (siehe Grafik). Auch Hunde können eine Infektionsquelle für Echinococcus darstellen.
Grund: Hohe Fuchspopulationen
Als eine der Ursachen für das Überhandnehmen des Fuchsbandwurmes in manchen Gegenden sieht Joachim unter anderem Erfolge bei der Tollwut-Bekämpfung. Dadurch seien die Fuchspopulationen lokal so hoch, dass der Wurm leichtes Spiel habe.
Katzen keine Infektionsquelle
Im Gegensatz etwa zur Tollwut, ist einem Fuchs oder einem Hund die Infektion mit Echinococcus nicht anzumerken. Die Expertin empfiehlt daher, sich nach jedem Kontakt mit Hunden die Hände zu waschen sowie fremde Hunde zu meiden. Katzen dürften nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen keine Infektionsquelle für Echinococcus multilocularis.

[science.ORF.at/APA, 19.7.05]
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
Mehr über den Fuchsbandwurm in science.ORF.at:
->   Fuchsbandwurm nicht durch Waldbeeren übertragen (17.9.04)
 
 
 
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01.01.2010