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Schon in der Altsteinzeit trug der Mensch Schuhe  
  Schützendes Schuhwerk kam laut US-Forschern bereits in der Altsteinzeit bei den Menschen in Mode. Darauf deutet das im Vergleich zu ihren Vorfahren veränderte Verhältnis der Stärke von Beinknochen und kleinen Zehen.  
Während die kleinen Zehen des Menschen vor rund 30.000 Jahren weniger stark ausgebildet waren als bei den Vorfahren, blieb die Stärke der Beinknochen gleich.

Die anatomischen Vergleichsstudien führten den Anthropologen Erik Trinkaus der Washington University in St. Louis zu dem Schluss, dass schützendes Schuhwerk dafür die Ursache war.
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Der Artikel "Anatomical evidence for the antiquity of human footwear use" erschien im "Journal of Archaeological Science" (Band 32, Ausgabe 10, Oktober 2005, Seite 1515-1526, DOI:10.1016/j.jas.2005.04.006).
->   Abstract
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Trendsetter im hohen Norden
Laut Trinkhaus begann der Mensch, der in den höheren nördlichen Klimazonen lebte, bereits vor 500.000 Jahren seine Füße mit Materialien zu isolieren.

Archäologische Beweise deuten nun darauf hin, dass Schuhwerk seit spätestens dem mittleren Jungpaläolithikum (vor ca. 30.000 Jahren) in Teilen Europas in Gebrauch war.
->   Mehr zum Paläolithikum bei Wikipedia
Keine Schuhfunde
Allerdings ist unklar, wie häufig der Mensch die Schuhe nutzte. Auch über die Art und Weise, wie die Schuhe die Füße schützen, ist wenig bekannt.

Der Gebrauch von Schuhwerk ist schwer zu erheben, da in den meisten Fällen die Schuhe der Zeit zum Opfer fielen. Daher gibt es wenige physikalische Beweisstücke.
Vergleich der Knochenfunde
 


Ein 26.000 Jahre alter Fuß mit den weniger stark ausgebildeten Zehenknochen

Trinkhaus behalf sich mit einem Vergleich der menschlichen Fußknochen aus dem westlichen eurasischen Mittelpaläolithikum (vor ca. 200.000 bis 40.000 Jahren) mit denen des mittleren Jungpaläolithikums (vor ca. 30.000 bis 20.000 Jahren).

Dabei entdeckte er, dass sich die Anatomie der Füße vor rund 26.000 Jahren zu ändern begann. Für den Anthropologen gibt es einen logischen Grund für die Schwächung der Fußzehen: das Tragen von Schuhen.

Barfuß gehend biegen sich die kleineren Zehen bei jedem Schritt und bleiben daher stark. Schützendes Schuhwerk verringert ihre Rolle und macht sie weich, so der Schluss des Forschers.

[science.ORF.at, 18.8.05]
->   Anthropologie an der Washington University in St. Louis
 
 
 
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01.01.2010