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Vogelgrippe: Weiter Freilandhühner in Österreich  
  Um sich vor der Einschleppung der Vogelgrippe durch Zugvögel zu schützen, wird Deutschland die Freilandhaltung von Hühnern verbieten. In Österreich sind vorerst keine derartigen Maßnahmen geplant.  
Angesichts der sich von Asien ausbreitenden Vogelgrippe will die deutsche Umweltministerin Renate Künast per Eilverordnung die Gefahr der Vogelgrippe (Geflügelpest) mindern.

Die Politikerin will alle Geflügelhalter noch vor dem Eintreffen der Zugvögel verpflichten, ihre Tiere einzusperren. Freilandhühner dürfte es dann in Deutschland nicht mehr geben.
Indoor-Hühnerhaltung
Künast sagte am Freitag im Deutschlandfunk, als Frist für das In-Kraft-Treten der Aufstallungspflicht hätten Experten den 15. September empfohlen. "Wir diskutieren jetzt dieses Datum mit den Bundesländern", sagte die Politikerin.

Die Verordnung werde bereits ausgearbeitet und solle unabhängig davon in Kraft treten, ob das Vogelgrippevirus sich bereits bis an den Ural ausgebreitet habe oder nicht.

Es soll Künast zufolge dort Ausnahmen geben, wo Federvieh nicht im Stall eingesperrt werden kann. Dort müsse der Kontakt mit Zugvögeln etwa durch Netze und Sperrung des Zugangs zu Oberflächenwasser verhindert werden.
Kein Alarmismus
Künast wies darauf hin, dass sich die deutsche Regierung bereits seit langem mit der Seuche beschäftige. "Man kann an der Stelle nur vor Alarmismus warnen", sagte die Ministerin weiter.

Von Alarmismus scheinen die österreichischen Politiker weit entfernt. Im Gegensatz zu Deutschland wird es hier zu Lande vorerst keine "Einsperrung" von Freilandhühnern in den Ställen zur Vorsorge gegen die Vogelgrippe geben.

"Wir haben diese Maßnahme nicht vorgesehen", kommentierte Ulrich Herzog vom Gesundheitsministerium in Wien am Freitag gegenüber der APA die Situation.
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->   Vogelgrippe: Warnung vor Panikmache (ORF.at; 19.8.05)
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In Österreich geringere Geflügeldichte
Laut Herzog gibt es in Österreich eine geringere Geflügeldichte als in Deutschland und den Niederlanden. Zudem sei das Land auch weniger vom Vogelzug betroffen.

Zugvögel werden als mögliche Überbringer der H5N1-Geflügelpest gefürchtet. Entsprechende Meldungen von Zugvögeln als Träger des Virus kursierten bereits in den vergangenen Tagen durch die Medien.
Seuchenalarmplan für den Notfall
Nach Angaben von Josef Köfer der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist Österreich für den Ausbruch der klassischen Geflügelpest gewappnet. Es gäbe einen Seuchenalarmplan. Bei einem Ausbruch würde "gekeult", also Betriebe gesperrt und Bestände vernichtet.

Köfer relatitiviert die drohende Katastrophe: "Vor zwei Jahren gab es beispielsweise in den Niederlanden einen Riesenausbruch mit der Keulung von Millionen Tieren - und der wurde beherrscht. Auch in Oberitalien kommt die Geflügelpest immer wieder vor."
"Nichts Neues"
Die Vogelgrippe, seit Jahrhunderten als Geflügelpest bekannt, sei für die Veterinärverwaltung nichts Neues. "Das ist in Europa schon vorgekommen", sagte Köfer gegenüber der APA.

Klar sei, dass man den Zug von Wildvögeln nicht blockieren könne. Die Gefahr für den Menschen sei ja nicht durch die Vogelgrippe, sondern durch das mögliche Entstehen neuer Influenzaviren potenziell vorhanden, die von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Vorsorgeplan auch für den Mensch
Doch hier gibt es laut dem Experten bereits schon entsprechende Vorsorge. "Wir haben in Österreich einen Pandemieplan, nach dem vorgegangen würde", sagte Köfer.

Die AGES prüft regelmäßig Vögel auf das Vorhandensein des gefürchteten Virus. Im vergangenen Jahr seien an die 2.500 Proben auf das Vogelgrippevirus getestet worden. 100 davon waren Wildvögel, bei denen Kotproben untersucht wurden. Von 2.349 Tieren - 600 Legehennen, 800 Puten und 949 Gänsen bzw. Enten - wurde das Blut getestet.

Laut des AGES-Experten ist das Auftreten von Vogelgrippe in erster Linie ein wirtschaftlicher Schaden, da die Tiere eines betroffenen Betriebs gekeult werden müssten. Für Menschen sei das Virus im Grunde nicht gefährlich.

[science.ORF.at/APA/Reuters,19.8.05]
->   Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
->   Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
->   Mehr zum Stichwort Vogelgrippe im science.ORF.at-Archiv:
 
 
 
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01.01.2010