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Chirurgen können Operationen übers Handy verfolgen  
  Operieren übers Handy, "Navigationssysteme" für den Patientenkörper: Chirurgen sind heutzutage technologisch kaum noch Grenzen gesetzt, um ihre Patienten optimal versorgen zu können.  
Die Entwicklungen auf diesen Gebieten sind Schwerpunkt des internationalen Kongresses der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen (ICOMS), der am Montag in der Wiener Hofburg startete.
Autopilot für heikle Operationen
Für besonders heikle Operationen haben Chirurgen künftig die Möglichkeit, auf eine Art Autopilot zurückzugreifen, schilderte Rolf Ewers von der Wiener Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Dabei wird vom Patienten mittels Computertomographie eine dreidimensionales Bild erstellt, zusätzlich bringen die Operateure kleine Sensoren am Körper und an den verwendeten Instrumenten an. Anhand der daraus gewonnenen X-y-z-Koordinaten lassen sich Grafiken erstellen, die den Chirurgen zur Orientierung dienen.
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Der Kongress
Der ICOMS-Kongress findet alle zwei Jahre statt. Für die heurige Veranstaltung in Wien haben sich 1.400 Teilnehmer aus 72 Ländern angesagt. Sie dauert drei Tage.
->   Weitere Informationen
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Heikle Stellen wie Nerven können umgangen werden
Mit dieser Methode kann beispielsweise bei Kieferoperationen viel zielgenauer gearbeitet werden, weil heikle Stellen wie Nerven leichter umgangen werden, so Ewers. Auch bei Tumoren oder bei Implantaten bringt die Systematik Vorteile.

Für die Patienten hat die computerassistierte Navigationstechnologie den Vorteil, dass für die Instrumente der optimale Weg bestimmt werden kann, mit dem möglichst wenig Gewebe unnötig verletzt wird.
Spezialisten können über Handy Kollegen beraten
Einen Schritt weiter geht das System in Verbindung mit mobiler Kommunikation: Sowohl Videos aus dem Endoskop als auch die "Navigations"-Daten können auf den kleinen Handybildschirm übertragen werden.

Damit wird es für chirurgische Spezialisten künftig etwas komfortabler, schwierigen Eingriffen zu folgen und ihre Kollegen zu beraten.
Fachleute leichter greifbar
Umgekehrt sind die Fachleute mit Hilfe der neuen Technologie für die Operateure leichter greifbar. "In Ländern, wo wir noch ausbilden müssen, müssen wir nicht mehr hinfahren", meinte Ewes.

[science.ORF.at/APA, 29.8.05]
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01.01.2010