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Österreichischer Pandemie-Plan ist abgesegnet  
  Der Ministerrat hat am Dienstag einen österreichischen Pandemie-Plan verabschiedet, der bei kontinentüberschreitenden Influenza-Epidemien Schutzmaßnahmen vorgibt. Das Risiko einer Vogelgrippe-Epidemie für den Menschen ist laut Experten derzeit jedoch sehr gering.  
Der Pandemie-Plan tritt in Kraft, wenn ein neues Influenza-Virus entsteht und von Mensch zu Mensch leicht übertragbar ist, so zum Beispiel die Mutation eines Vogelgrippe-Virus zu einem neuen Influenza-Virus.

"Eine solche Mutation ist wissenschaftlich möglich, bis jetzt jedoch noch nicht erfolgt", heißt es in einem Hintergrund-Papier des Gesundheitsministeriums.
Der Influenza-Pandemieplan
Der Influenza-Pandemieplan legt fest, welche Maßnahmen im Krisenfall zu ergreifen sind, um die Bevölkerung vor der Ausbreitung einer Influenza-Pandemie zu schützen.

Wesentliche Elemente des Plans sind: detaillierte Beschreibung der Zuständigkeiten und Maßnahmen der Gesundheitsbehörden, Festlegung der Diagnostik, Influenza-Überwachungs-System, Maßnahmen betreffend der Krankenhausversorgung und krankenhaushygienische Richtlinien, Zusammenfassung der rechtlichen Grundlagen.
Impfung der Bevölkerung
Eine Impfung wäre die einfachste und effizienteste Schutzmaßnahme: Daher muss bei Ausbruch einer Influenza-Pandemie sofort mit der Impfung der Bevölkerung begonnen werden.

Wenn allerdings ein neues Grippevirus auftritt, benötigt die Pharmaindustrie zwei bis drei Monate, bis sie einen entsprechenden Impfstoff gegen diesen Erreger entwickelt hat.

Zur Vorsorge gegen die Erreger gibt es zusätzlich Neuraminidasehemmer in Tablettenform ("Tamiflu"), die den Ausbruch der Krankheit verzögern bzw. die Symptome mindern können.
Bedarf an Influenza-Medikament ermittelt
Das Gesundheitsministerium hat gemeinsam mit den übrigen Bundesbehörden den Bedarf an dem Influenza-Medikament ermittelt, der zur Aufrechterhaltung und Sicherstellung des öffentlichen Lebens notwendig ist.

Weiters übernimmt das Ressort die bundesweite Koordinierung der Beschaffung und der Bevorratung mit Neuraminidasehemmern, Schutzmasken und Impfstoffen.
"Tamiflu"-Bestellung
Laut dem Gesundheitsministerium empfehlen internationale Wissenschaftler Vorsorgemaßnahmen für bis zu 20 Prozent der Bevölkerung.

In etwa in dieser Menge bestellten auch bereits zahlreiche Staaten den Neuraminidasehemmer "Tamiflu" beim Schweizer Pharmakonzern "Roche". "Österreich wird sich an diesem Richtwert orientieren", stellte das Ministerium fest.
Krisenplan gegen Geflügelpest
Auch gegen die Vogelgrippe sei Österreich gerüstet: Es gebe einen Tierseuchen-Krisenplan, der Details festlegt.

Seit 2003 wird in Österreich regelmäßig ein Influenza-Screening bei Geflügel durchgeführt. Bis dato wurde nie ein Erreger gefunden.

Sollte der Verdacht von Geflügelpest bestehen, tritt unverzüglich der entsprechende Krisenplan in Kraft. Maßnahmen sind u.a.: Einrichtung nationaler, regionaler und lokaler Krisenzentren, Arbeitsanleitungen für Amtstierärzte, Untersuchung des Tierbestandes, Sperre von betroffenen Stallanlagen und Gebieten, Impfung von Geflügelbeständen, Handlungsanweisungen für Tierärzte, Landwirte und die Bevölkerung.

[science.ORF.at/APA, 6.9.05]
Mehr zum Thema bei science.ORF.at:
->   Details zum Influenza-Pandemieplan für Österreich (22.8.05)
->   Influenza-Vorsorge: "Tamiflu" für Österreich (12.8.05)
->   WHO warnt vor Vogelgrippe-Pandemie (20.1.2005)
 
 
 
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01.01.2010