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Nach Creutzfeldt-Jacob-Todesfall: Geringes Risiko  
  Nach dem Creutzfeldt-Jacob-Todesfall in Wien beruhigt der Leiter des Klinischen Instituts für Neurologie am Wiener AKH: An der Häufigkeit der Fälle hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert.  
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) würde mit "einer Häufigkeit von einer bis eineinhalb Erkrankungen pro Million Einwohner" auftreten, sagte am Mittwoch der Institutsleiter Herbert Budka. Die jährlichen zehn bis zwölf Fälle in Österreich hätten mit BSE nichts zu tun.
CJD-Todesfall in Wien
Am Dienstag war ein Todesfall in Wien bekannt geworden: Den klinischen Symptomen zufolge hat die Verstorbene an der sporadisch auftretenden Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gelitten.

Budka hatte den Fall "selbst aufgedeckt". Bis zur endgültigen pathologischen Abklärung werden allerdings noch einige Tage vergehen.
->   Artikel in oesterreich.ORF.at:
Wirksame Sterilisation mindert Risiko
Die Frau hatte sich im August im Hanusch-Krankenhaus einer Augenoperation wegen Grauen Stars unterzogen. Der Operationssaal wurde vorsorglich gesperrt.

Da an dem Spital aber die alkalische Sterilisation bei dem Operationsbesteck angewendet wird, welche auch die CJD-auslösende Prionen vernichtet, dürfte laut Budka keine Gefahr einer Übertragung bestehen.

Das Operationsbesteck, bei dem auch nur die geringste Möglichkeit eines Kontakts mit Prionen-kontaminiertem Gewebe bestanden haben könnte, würde auch nicht mehr weiter verwendet.
Augenoperation: Risikogewebe
Laut dem Wiener Experten gibt es für die Reaktion auf einen solchen Fall internationale Richtlinien, "die auch bei uns national gültig sind."

Das Auge würde insofern als Risikogewebe betrachtet, weil die Netzhaut im hinteren Auge Teil des Gehirns ist. Sie würde in Sachen CJD wie Gehirnmaterial behandelt.

Auch die Hornhaut im vorderen Teil des Auges würde als mit einem gewissen Risiko behaftet angesehen. Nach Budka hat es Fälle gegeben, bei denen durch eine Hornhauttransplantation CJD übertragen wurde: "Bei den international sehr vielen Hornhauttransplantationen waren das drei gesicherte Fälle."

Eine Hornhautübertragung im Zusammenhang mit dem Fall in Wien wurde nicht durchgeführt.
90 Prozent sporadische CJD-Form
Die klassische - sporadische - Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist seit Jahrzehnten bekannt: 85 bis 90 Prozent der Erkrankungen entfallen auf diese Varianten.

Weitere zehn Prozent dürften "familiär", also genetisch bedingt gehäuft in bestimmten Familien auftreten.
CJD-Symptome
Bei dem unheilbaren Leiden löst sich das Gehirn wie bei BSE-kranken Tieren schwammartig auf. Ein Zusammenhang mit BSE konnte bei der klassischen Form bisher jedoch nicht nachgewiesen werden

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit äußert sich beim Menschen zunächst durch Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Sie führt zu fortschreitendem Gedächtnis-Verlust und schließlich zum Tod.

[science.ORF.at/APA, 7.9.05]
->   Klinisches Institut für Neurologie
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01.01.2010