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New Orleans: Keime im Flutwasser  
  Tage nach dem Wüten des Hurrikans "Katrina", den sintflutartigen Regenfällen und dem Bersten der Dämme wächst in New Orleans die Angst vor Bakterien im stehenden Wasser.  
Die US-amerikanische Umweltbehörde warnt vor Kontakt mit dem Wasser - sowohl vor Hautkontakt als auch vor dem Trinken.
Tote durch Vibrio vulnificus
Leichen, Fäkalien, Müll, Heizöl, Benzin und Chemikalien treiben im Wasser. Fünf Menschen, die bereits aus den Katastrophengebieten gerettet wurden, sind in Mississippi und Texas angeblich durch das Bakterium Vibrio vulnificus gestorben - ein seltener Keim, verwandt dem Cholera-Erreger, der Salzwasser und Temperaturen jenseits der 20 Grad liebt.

Die Infektion kann über offene Wunden erfolgen und führt zu Gewebszerstörung und Blutvergiftung, wie das Online-Magazin "spektrumdirekt" berichtet.
->   Vibrio vulnificus (cdc.gov)
Zwiespältige Kolibakterien
Im Flutwasser in den Straßen von New Orleans gedeiht mittlerweile ein anderer Keim: Escherichia coli. Die Konzentration an Kolibakterien im Flutwasser soll laut US-amerikanischer Umweltbehörde mindestens zehn Mal höher sein als die gesundheitlich unbedenkliche Menge.

Kolibakterien sind an sich harmlose Keime des Dickdarms. Es gibt allerdings verschiedene Stämme: Einige rufen schwere Durchfälle hervor; manche lösen Harnwegsinfektionen aus, die zu Nierenschäden führen können.

Auch Gallenwegs-, Wund- und Hirnhautentzündung sowie Sepsis kommen vor. Je nach Stamm und Abwehrkraft des Körpers sind lebensbedrohliche Erkrankungen möglich.
->   Escherichia coli (cdc.gov)
E. coli gibt Hinweis auf gefährliche Erreger
Die anspruchslosen Bakterien können ihre Zahl alle 20 Minuten verdoppeln. Ins stehende Wasser in den Überflutungsgebieten sind Kolibakterien vermutlich über Fäkalien gelangt; die große Konzentration gilt als problematisch, weil bei den Wasseranalysen gefährliche Erreger leichter übersehen werden.
Bleihältige Brühe
Als weitere Gesundheitsgefahr im Flutwasser hat die US-Umweltbehörde Blei ausgemacht - in einer Konzentration, bei der man pro Tag zwei Liter der Brühe trinken müsste, damit das Schwermetall in einer derart großen Menge in den Körper gelänge, um die Blutbildung zu schädigen oder Muskulatur und Nervensystem anzugreifen, wird ein Trinkwasser-Experte der San Diego State University zitiert.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 9.9.05
->   Verseuchtes Flutwasser (spektrumdirekt)
->   U.S. Environmetal Protection Agency
 
 
 
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01.01.2010