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Nano-Tech-Konferenz: "Radikale Innovationen nötig"  
  Damit sich gemäß dem Moore'schen Gesetz die Leistung eines Computerchips etwa alle zwei Jahre verdoppelt, bedarf es radikaler Innovationen, die durchwegs im Bereich der Nanotechnologie liegen.  
Das erklärte Hans Löschner von IMS Nanofabrication bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien.

Löschner ist Mitorganisator der am 19. September in Wien startenden Konferenz "MNE 2005", zu der Nanotechnologie-Experten aus 38 Ländern erwartet werden.
->   MNE 2005
Herkömmliche Chip-Herstellung stößt an Grenzen
Die herkömmlichen Technologien etwa zur Chip-Herstellung mittels so genannter Masken stoßen nach Ansicht des Experten vor allem bezüglich Kosten und Produktionszeiten bereits an ihre Grenzen.

Derzeit ist es so, dass für Chips vorab gleichsam Schablonen hergestellt werden müssen. Durch die Schablonen wird dann über Linsensysteme Licht geschickt, das dann auf dem lichtempfindlichen Trägermaterial des Chip entsprechende Halbleiter-Strukturen - Leitungen oder Transistoren - entstehen lässt.
Zu teuer, zu langsam
"Die Kosten für einen Maskensatz einer 130 Nanometer-Struktur (ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters, Anm.) liegen derzeit bei rund einer Million Dollar, die Lieferzeit beträgt rund drei Monate", so Löschner.

Für die in Zukunft nötigen, noch kleineren Strukturen, werden sowohl die Kosten wie auch die Lieferzeiten beträchtlich ansteigen.
Suche nach Nano-Alternativen
Wissenschaftler und Technologen der verschiedensten Disziplinen - vereint unter dem Sammelbegriff Nano-Forscher - suchen daher fieberhaft nach Alternativen. Teilweise sind die Ansätze schon weit gediehen, teilweise muten sie noch recht exotisch an.

Löschner beschäftigt sich beispielsweise mit der "maskenlosen Lithografie". Dabei werden - nomen est omen - Strukturen auf Chips ohne Schablonen erzeugt.
Gebündelte Elektronenstrahlen
Eingesetzt werden stattdessen feinst gebündelte Elektronenstrahlen, welche gerastert auf dem Chip arbeiten. Im Labor und für die Herstellung von Prototypen funktionierte die Sache bereits, nun geht es aber um die Beschleunigung der Technologie. Nur so kann sie mittel- und langfristig in der industriellen Produktion eingesetzt werden.

"Wir arbeiten bereits an Konzepten, bei denen 400.000 Strahlen gleichzeitig arbeiten", erklärte Löschner. Bei der "Nano-Imprint Technik" verwenden die Wissenschaftler Stempel aus Quarzglas. Dabei werden mittels UV-Licht ähnlich wie bei der Druck-Technik die gewünschten Strukturen erzeugt.
Selbstorganisation von Molekülen
Neben den Versuchen der fortschreitenden Verkleinerung gehen Forscher aber auch ganz andere Wege. So werden - teilweise von der Natur abgeschaut - Phänomene der so genannten Selbstorganisation von Molekülen eingesetzt.

So gelingt es etwa Wissenschaftlern der Universität Linz mittels genauer Temperatursteuerung Silizium-Germanium-Partikel so zu behandeln, dass Hügel und Täler im Nanometer-Maßstab gleichsam von selbst entstehen.

[science.ORF.at/APA, 12.9.05]
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01.01.2010