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Influenza: Österreich liegt gut bei Vorbereitungen  
  Die befürchtete Influenza-Pandemie kommt - aller Voraussicht nach in den nächsten fünf Jahren. Österreich ist im internationalen Vergleich ziemlich weit bei seinen Vorbereitungen.  
Die vom US-Konzern Baxter in Österreich entwickelte neue Zellkultur-Technologie zur schnellen Produktion neuer Influenza-Impfstoffe ist weltweit führend. Das sind die Hauptaussagen der bis Mittwoch in Malta tagenden 2. Europäischen Influenza Konferenz.
Pandemie-Plan bereits auf Regierungsebene beschlossen
"Der Österreichische Pandemie Plan zählt zu den relativ wenigen, die bereits auf Regierungsebene diskutiert und beschlossen wurden.

Dies ist nach Meinung von Dr. Klaus Stöhr (WHO-Pandemie-Beauftragter, Anm.) besonders bemerkenswert", erklärte der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze als einer der Teilnehmer der rund 800 Experten umfassenden Konferenz gegenüber der APA.

Die Planungen sehen unter anderem die Bereitstellung von Impfstoffen für die Gesamtbevölkerung vor. Der österreichische Experte: "Diese Vorgangsweise ist jetzt auch von Frankreich beschlossen worden."
Vorteile der österreichischen Methode
Gerade bei den Pandemie-Influenza-Impfstoffen wäre Österreich im Fall der Realisierung des Pandemie-Planes in einer international sehr guten Situation. Der Grund laut Kunze: "Die österreichische Technologie der Impfstoffherstellung (Verozellen) hat große Vorteile gegenüber den konventionellen Verfahren, und die Produktionsstätten sind für den Fall der Fälle vorbereitet.

Nach Meinung aller einschlägigen Experten ist das österreichische Verfahren (Baxter, ehemals Immuno, Anm.) derzeit wohl das beste verfügbare um möglichst rasch einen Pandemie-Impfstoff in größerer Menge herstellen zu können."
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Unbegrenzte Menge und rasche Verfügbarkeit
Während in dem herkömmlichen Produktionsverfahren die Vakzine-Antigene in Hühner-Embryonen mit einem enormen Aufwand an Hühnereiern hergestellt werden, bietet das Verfahren in Zellkulturen zwei Vorteile:

Prinzipiell kann eine unbegrenzte Menge an Impfstoff produziert werden. Zweitens dürfte die Zeit bis zur Erhältlichkeit einer Vakzine von drei auf zwei Monate sinken.
->   Baxter Österreich
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Pandemie innerhalb der nächsten fünf Jahre
Dringend von den Experten werden - so der Wiener Sozialmediziner Kunze - jetzt Übungen auf der Basis der Pandemie-Pläne empfohlen. Im Rahmen des EUVIVA-Projekts, an dem auch zwei Fachleute aus Österreich teilnahmen, wurde von europäischen Experten die derzeitige Risikosituation bezüglich einer Pandemie bestimmt.

Kunze: "Demnach sind alle Experten der Meinung, eine Pandemie ist unabwendbar, und zwar spätestens innerhalb der nächsten fünf Jahre. Sie wird vermutlich in Südostasien ihren Ausgang nehmen, in zwei oder mehr Wellen ablaufen, und mehr als eine Milliarde Menschen betreffen."
Vorrat an Medikamenten anlegen
Wichtig wäre auch, Vorräte des gegen die Influenza wirkenden antiviralen Medikamentes Oseltamivir ("Tamiflu") anzulegen. Hier baut der Schweizer Pharmakonzern Roche fast ständig die Produktionskapazitäten aus.

Doch mit einem Schlag die notwendigen Mengen für viele hundert Millionen oder gar Milliarden Menschen zu produzieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

[science.ORF.at/APA, 14.9.05]
->   Mehr über die 2. Europäische Influenza Konferenz
->   Mehr zum Stichwort Influenza im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010