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Gewaltwirkung von Musik wird überschätzt  
  Für den Einfluss von Musik auf die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen gibt es nach Experteneinschätzung keine wissenschaftlichen Belege. Erwachsene würden den Text zu wörtlich nehmen, hieß es bei einer Tagung.  
"Die Warnungen vor angeblich gewaltverherrlichender Musik sind übertrieben und nicht angemessen", sagte Wilfried Breyvogel von der Universität Duisburg-Essen am Dienstag bei einer Tagung zum Thema "Musik und Jugendgewalt" in Gronau.
Musik kann auch stabilisierend wirken
Musik mit umstrittenen Inhalten könne stattdessen sogar stabilisierend auf Jugendliche wirken. Vor allem in Großstädten seien die heutigen Lebensumstände von Jugendlichen komplex und zum Teil aggressiv.

"HipHop zum Beispiel ist eine teilweise sehr gelungene Form, um diese Erfahrungen aufzugreifen und zu verarbeiten", erklärte Breyvogel. "Dass Musik mit Themen wie Prostitution, Sexualität oder Gewalt provozieren will, kennen wir seit Jahrzehnten."
Erwachsene nehmen Inhalte zu wörtlich
Das Problem liege darin, dass Erwachsene die Inhalte wörtlich nehmen. Dabei gehe es in den Texten vielmehr um die Symbolik und Ästhetik verschiedener Musikstile.

Verbote oder eine Zensur von aggressiven, gewaltverherrlichenden Texten seien der falsche Weg, um dieser Musik zu begegnen, meinte Breyvogel: "Wichtiger ist es, dass sich Lehrer und Erzieher intensiv mit umstrittenen Titeln auseinander setzen, um die Symbolik hinter den Texten zu verstehen."

[science.ORF.at/APA, 21.9.05]
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01.01.2010