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Vulkanische Aktivität in Mitteleuropa beobachtet  
  Wissenschaftler haben Anzeichen für vulkanische Aktivität in Mitteleuropa beobachtet. Unterhalb des Cheb-Beckens an der deutsch-tschechischen Grenze bewegt sich Magma stärker auf die Erdoberfläche zu.  
Dies teilte das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) am Donnerstag mit, das aufsteigende Gase und Mineralquellen untersucht hat.
Anderes Verhältnis von Heliumisotopen
Das Gas stammt aus Magmablasen in etwa 30 Kilometern unter der Erdoberfläche. Messungen in den vergangenen zwölf Jahren hätten gezeigt, dass sich das Verhältnis von Heliumisotopen in diesen Gasen verändert habe.

Dabei seien die höchsten Werte in Europa nördlich der Alpen gemessen worden. "Solche Werte sind sonst nur von aktiven Vulkanen wie dem Ätna bekannt", erklärte Karin Bräuer vom UFZ.
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Tourismus profitiert von Vulkanismus
Vulkanausbrüche hat es an der heutigen sächsisch-böhmisch-bayerischen Grenze zuletzt wahrscheinlich vor etwa 300.000 Jahren gegeben. Ein ganzer Tourismuszweig lebt heute von den Spätfolgen des Vulkanismus.

Weltbekannte böhmische Heilbäder wie Karlovy Vary (Karlsbad), Marianske Lazne (Marienbad) oder Frantiskovy Lazne (Franzensbad) verdanken ihre Existenz den sprudelnden Kohlendioxid-Mineralquellen und damit der magmatischen Aktivität im Untergrund.
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Flüssiges Gestein als Auslöser für leichte Beben
Die Wissenschaftler werten dies als ein Anzeichen für den Anstieg von vulkanischer Aktivität unter dem Cheb-Becken.

Das aufsteigende flüssige Gestein aus dem Erdinnern könnte zugleich einer der Auslöser für die Schwarmbeben sein, die regelmäßig im Vogtland, in Nordwest-Böhmen, im Fichtelgebirge und in der Oberpfalz auftreten.
Ausbruch steht nicht bevor
Bis die ehemaligen Vulkane wieder Feuer speien, könnten aber noch Hunderttausende von Jahren vergehen, betonten die Wissenschaftler. Auch mit starken Erdbeben sei in diesem Zeitraum nicht zu rechnen.

Es könne aber immer wieder zu schwachen Erdbeben kommen. Für Bewohner der Region bestehe kein Grund zur Sorge, betonte Horst Kämpf vom ebenfalls beteiligten Geoforschungszentrum.

Zuletzt hatte im September 2000 ein Erdbeben der Stärke drei die Region im Dreiländerdreieck erschüttert.

[science.ORF.at/APA/AFP, 23.9.05]
->   Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle
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01.01.2010