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27.000 Jahre altes Kindergrab gefunden  
  Mit einem sensationellen eiszeitlichen Fund können Archäologen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aufwarten: Sie entdeckten bei Krems eine mehr als 27.000 Jahre alte Begräbnisstätte.  
Im Grab auf dem Wachtberg fanden sich die mit Grabbeigaben versehenen Skelette von zwei Säuglingen, möglicherweise Zwillinge. "Sie wurden liebevoll unter einem Mammut-Schulterblatt bestattet", erklärte Projektleiterin Christine Neugebauer-Maresch gegenüber der APA.
Immer wieder Funde in dieser Gegend
Im Raum Krems finden sich teilweise meterhohe Auflagerungen von Löss - ein sehr feines Staubsediment, das ursprünglich aus Flüssen stammt.

Immer wieder entdecken Archäologen darin Kostbarkeiten aus der Eiszeit: So kam vor 17 Jahren die unter dem Namen "Fanny" bekannt gewordene steinerne Statuette bei Ausgrabungen in Krems-Rehberg und Stratzing ans Tageslicht.
Fund übertraf alle Erwartungen
Bereits seit mehreren Jahren sind die Archäologen der Prähistorischen Kommission der ÖAW auf dem Wachtberg von Krems mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) tätig.

Trotz einer Tiefe von über fünf Metern konnte das Areal eines Behausungsplatzes geortet und gezielt als Forschungsobjekt ausgewählt werden. Die Funddichte übertraf laut Neugebauer-Maresch alle Erwartungen.
Mehr als 10.000 Fundstücke dokumentiert
"In der etwa acht bis 15 Zentimeter mächtigen Kulturschichte mit einem Alter von rund 27.000 Jahren konnten auf bisher rund zehn Quadratmetern mehr als 10.000 Fundstücke dokumentiert und geborgen werden", berichtete die Wissenschaftlerin.

Glanzstücke sind eine besonders feine Steinsäge, bearbeitete Klingen, Kratzer, ein feines Elfenbeinstäbchen und ein geformtes und gebranntes Tonobjekt.
Älteste Grabstätte Österreichs
Mitte September stießen die Archäologen dann auf eine Vertiefung unter der Kulturschicht, die durch ein Mammutschulterblatt abgedeckt war. Darunter fanden die Ausgräber eine mit rotem Farbstoff aufgefüllte Mulde, an deren Grund die zarten Knochen zweier Säuglinge lagen.

Beim weiteren Freilegen der Skelettteile entdeckten die Forscher noch eine Kette aus Schmuckperlen. Dies ist für Neugebauer-Maresch ein weiterer, klarer Hinweise für einen Bestattungsritus, die Kette war offenbar den beiden Verstorbenen mitgegeben worden. Die Funde gelten nun als mit Abstand älteste Grabstätte Österreichs, die ersten Belege für Bestattungen aus der Eiszeit.

[science.ORF.at/APA, 23.9.05]
 
 
 
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01.01.2010