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Gen beeinflusst Risikoverhalten  
  US-Wissenschaftler haben eine Art "Risiko-Gen" identifiziert. Der Erbfaktor "neuroD2" könnte erklären, warum manche Menschen eher risikoreich handeln als andere, schreiben die Forscher.  
Das Gen spiele zudem eine entscheidende Rolle im Gehirn, wenn es um die Entwicklung von Angstgefühlen gehe, berichten die Forscher unter Leitung von James Olson vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle.
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Die Studie "The dosage of the Neurod2 transcription factor regulates amygdala development and emotional learning" von Chin-Hsing Lin et al. erscheint auf der Website des Fachjournals "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi: 10.1073_pnas.0506785102).
->   Zur Studie (sobald online)
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Mutation beeinflusst Angstempfinden
Zu den Erkenntnissen gelangten Olson und seine Kollegen durch Versuche mit Mäusen. Eine Gruppe der Versuchstiere zeichnete sich durch ein genetisches Defizit aus: Die Nager hatten nur eine Kopie des Gens neuroD2.

Allen diesen Tieren mangelte es infolgedessen an einem emotionalen Gedächtnis und an Angstempfinden. Tiere, denen beide Kopien von neuroD2 inaktiviert wurden, starben innerhalb weniger Wochen nach der Geburt.

"Wir wissen alle aus Erfahrung, dass man sich besser an Dinge erinnert, wenn sie in Zusammenhang mit starken Gefühlen wie Wut, Angst oder Verliebtheit standen", schreibt Olson. Maßgeblich verantwortlich für die Ausbildung des emotionalen Gedächtnisses ist der so genannte Mandelkern im Gehirn, der auch Amygdala genant wird.
->   Amygdala - Wikipedia
Weniger Nervenzellen im Mandelkern
Unter dem Mikroskop entdeckten die Forscher, dass die Mäuse mit nur einer Kopie des neuroD2 weniger Nervenzellen in der Amygdala besaßen.

Die Vergleichstiere mit zwei Kopien des Gens waren dagegen normal ausgestattet. Auffällig war der Studie zufolge das unterschiedliche Verhalten der Tiere in einem Labyrinth in 40 Zentimetern Höhe auf einem Tisch.

Während die genetisch normalen Mäuse fast immer Wege wählten, die durch Wände gesichert waren, turnten ihre defizitären Artgenossen in der Hälfte der Fälle am Rande des Abgrunds herum. Denn diese seien nicht in der Lage gewesen, sich an eine einmal erlebte Gefahr zu erinnern.

[science.ORF.at/APA/AFP, 27.9.05]
 
 
 
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01.01.2010